Eine Geisterbahn ist eine meist in einer völlig abgedunkelten Halle verkehrende, elektrisch angetriebene Bahn, bei der die Fahrgäste von mehr oder minder gruseligen, mechanisch, elektromechanisch oder pneumatisch betriebenen Effekten erschreckt werden sollen. Im Unterschied zur Achterbahn ist die Fahrt einer Geisterbahn meist sehr gemächlich. In manchen Geisterbahnen ergänzen gruselig verkleidete Angestellte die mechanischen Gruseleffekte. Geisterbahnen sind als Fahrgeschäfte auf fast jedem Volksfest vertreten.
(Wikipedia)
Alles ist leichter, sobald man zwischen Leben und Lebenssituation unterscheiden kann. Das Eine bin ich, das Andere eine Kulisse, eine Geisterbahn meinetwegen, doch sobald die Fahrt zuende ist und ich aus dem Tunnel heraus bin, öffnet sich das Panorama und ich liege wieder in meinem Bootchen auf dem Wasser, lasse mich schaukeln und blinzele in die milde Abendsonne.
Das Schönste an der Weihnachtszeit sind übrigens, wer hätte das vernutet, nicht Zimt und Zucker, Nelke und Kardamom, sondern die Weihnachtsmärkte, die ich nicht besuchen muss, der Glühwein, der nicht meine Kehle herunterrinnt, die Lichterketten, Kränze und Kerzen, die ich mir vom Halse halte, der tote Baum, den ich nicht aufstellen und behängen muss und die Abwesenheit von hohen Erwartungen und zehrendem Zoff.
Natürlich gefiele es mir gut, der Bekannte käme, statt im kalten Norden zu weilen, bepackt mit sieben riesigen Tüten voller Geschenke in meine lamettalose Bude. Hunderte kleiner Geschenke befänden sich in diesen Tüten, in denen wiederum Hunderte großer Scheine zusammengerollt darauf warteten in Waren umgetauscht zu werden. Ich meinerseits hielte kiloweise Plätzchen und Südfrüchte bereit. Gemeinsam stiegen der Bekannte und ich die Kellertreppe hinab, holten den Bollerwagen, den wir nicht besitzen, weil der Bekannte keine Bierkästen zum Herrentag transportieren, noch wir unsere Fruchtbarkeit in Form von Kindern, die wir hinter uns herziehen, zur Schau stellen müssen, aus dem Verschlag, lüden alle guten Gaben auf das hölzerne Vehikel und stapften damit, auf der Suche nach den bärtigen Männern und den frierenden Frauen, durch den Kiez. Jedem Einzelnen, den wir in der Kälte liegend, sitzend, sich die Hände reibend anträfen, überreichten wir ein Päckchen und eine Handvoll Gebäck und Mandarinen, um dann weiter zu ziehen, bis auch der Letzte im Kiez beschert worden wäre. Vielleicht, so überlege ich gerade, könnten wir auch ein paar Thermoskannen mit Grog oder Tee bei uns tragen oder aber eine dampfende Gulaschkanone. Das gilt es nochmal zu überdenken. Doch zuerst wird Lotto gespielt.
Wenn unser Wägelchen schließlich leer wäre, schlenderten wir Hand in Hand zurück nach Hause, wo wir uns die Kleider vom Leibe eine interessante Dokumentation anschauten. Irgendetwas über Pyramiden in Berliner Hinterhöfen oder über eine Heuschreckenbraterei in Thailand.
Das Leben ist nicht nur schlecht.