Die Beisetzung ist morgen und aus verschiedenen Gründen werde ich nicht dabei sein können.
Einer davon ist meine Lunge.
Der Kanzler klingt besser.
Ende des Monats veranstaltet die Schwester seines guten Freundes eine Abschiedsfeier für den inzwischen tief in der Welt des Vergessens Beheimateten. Wie traurig das für den Kanzler sein muss.
Am Telefon erzählt er, er suche nach einer Alternative zum Christentum und habe sich daher der Wahrhaftigkeit zugewandt, die sich bereits in der Eindeutigkeit von Formulierungen zeige. Unmissverständlichkeit als oberstes Prinzip. Zum wiederholten Mal legt er mir eine Schrfit von Lafontaine ans Herz. ich lehne ab: keine Zeit.
Wenn er noch einen Wunsch frei hätte im Leben, sagt der Kanzler auf einmal , möchte er, dass mein Bruder und ich wieder zueinander finden.
Leider sei mein Bruder total verbittert. Denn trotz oder gerade wegen seiner politischen Scharfsicht fühle er sich zunehmend isoliert und verzweifele an der Welt. (Auf Nachfragen stellt sich heraus, dass mein Bruder im politischen Spektrum der Querdenker, Coronaleugner und der AfD zuhause ist. Nun.)