Friede den Hütten und andere Wünsche

(youtube-Direktlink)

 

 

Stucked in the middle of „Ar***f****hausen“

Leute, das waren anstrengende Tage, dabei ist es nur Internet.

Als ich den Text las, der die Welt erschütterte, blieb mir nicht nur die Spucke weg, ich bekam auch Herzklopfen. Wo bin ich hier bloß reingeraten.
Dann kam mein Metzgersgleichnis. Dann Annikas Stoppschild. Schließlich eine Entschuldigung und jetzt scheint alles wieder in Butter.
Erklärungen, Relativierungen, supi.

Pantoufle schreibt bei sich und bezugnehmend auf den ganzen Zirkus über die Umgangsformen, die man erwarten darf und darüber, wie verletzbar man sich macht, wenn man „befreundeten“ Bloggern Dinge über sich preis gibt oder überhaupt nur der Idee verfällt man könne im Internet ein Wohnzimmergefühl pflegen, wo Sitte, Moral und Anstand die gleiche Gültigkeit haben, wie im „richtigen Leben“. Bei charakterfesten Menschen mag man das erwarten dürfen,  aber selbst da bewegt man sich auf dünnem Eis, weil allein die Anonymität des Netzes Birnen durchbrennen und die Regeln und Gesetze des zivilisierten Zusammenlebens außer Kraft treten lässt.
Wer ins Internet schreibt, muss, wie das aktuelle Beispiel zeigt, damit rechnen, dass ihm seine eigenen Worte, sein Vertrauen und guter Glaube um die Ohren fliegen werden. Punkt.
Würde, Anstand, Klickzahlen- sind eine schlechte Kombination. Und raten Sie mal, welche der 3 Zutaten sich nicht mir den anderen verträgt und schon bei leichtem Köcheln anfängt auszuflocken.

Heute soll es hier deswegen endlich wieder mal um  die schönen Dinge des Lebens gehen. Um Kaffee und Kuchen, um Frieden und Freude, um´s Älterwerden und um Schnee.

Heute hätte David Bowie mit mir und Elvis zusammen Geburtstag gehabt. Doch leider soll das nicht sein. Heute ist mein allererstes Wiegenfest ohne Bowie. Elvis ist schon sehr viel länger nicht mehr dabei. Ab jetzt muss ich allein weitermachen. Immerhin liegt Schnee und die Welt ist hell und still und freundlich.

Die Schwester und der Schwager rufen von unterwegs an. Sie kommen von Erfurt und sind  auf dem Rückweg nach Frankfurt. Wir reden über Erfurt, über Land und Leute, auf eine Weise, wie Wessis das zu tun pflegen, wenn sie unter sich sind. Nach 28 jahren gibt es noch immer das Gefühl `hier Westen und dort Osten´, dabei gibt es den Westen ja auch längst nicht mehr.
Der Schwager, ein sehr generöser Mann und steinreich dazu (Villen, Eigentumswohnungen, Sie wissen schon)  fragt mich, was ich mir zum Geburtstag wünsche und mir fällt nix ein. Außer einem elektronischen Halsband für den Hund. Oder einer neuen Waage für den Hund. Oder einem neuen Schlafkorb für den Hund.

Weil es ja aber für mich sein soll und weil mir die Reise an die See zu unbescheiden erscheint, frage ich der Einfachheit halber meine Leserschaft: was soll ich mir bloß wünschen? Bedenken Sie bitte meine protestantische Erziehung: Unbescheidenheit sucks.

Weltfrieden als Wunsch gilt leider nicht, solange das nicht mal in Klein-Bloggersdorf gelingt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Sick sack, oder Ekelhaftes Internet

An manchen Tagen treibe ich ziellos durchs Netz, springe von Eintrag zu Eintrag und und lande unversehens bei den merkwürdigsten Themen.
Gestern z.B. suche ich im Online-Wörterbuch nach einer italienischen Übersetzung für Kotztüte, einer meiner (meist im Stillen verwendeten) Lieblingsschmähungen, neben Arschgeige (assfiddle) und Doofmannsgehilfe. Leider erfolglos. Doch wie jedes beliebige Suchwort ist auch dieses mit Werbeanzeigen verknüpft.

Kotztüten neu oder gebraucht kaufen bei Amazon

Und alles was käuflich ist, muss selbstverständlich auch bewertet werden.
Da gibt es gute Kotztüten und schlechte. Eine Sorte ist besonders geeignet für brechende Kinder auf Hochbetten (schnell zur Hand und zu klein um sie sich über den Kopf zu ziehen), eine andere hat sich als praktisch für speiende Senioren erwiesen, die nächste ist so schön kompakt, dass sie in jede Handtasche passt und dennoch groß genug für den gesamten Mageninhalt, während die schlechten Kotztüten sich nicht einmal richtig verschließen lassen oder im schlimmsten Falle bereits zwei Minuten nach der Benutzung durchgeweicht sind, obwohl nur ¼ Liter Tee hineingespuckt wurde. Da kann man auch gleich eine herkömmliche Nierenschale nehmen.
Besonders gut schneidet übrigens die Marke sic sac ab, mit der auch ich mich vor meiner nächsten Schiffsreise (in ca. 15 Jahren) ausrüsten werde, allein des Namens wegen.

Eine andere Suche bei google ist wirklich erschütternd. Gibt man nämlich

wie schmeckt

ein, so erscheinen diverse ergänzende Vorschläge zur Vervollständigung der Frage.

Bildschirmfoto 2015-07-15 um 12.28.40
Als besonders verstörend empfinde ich, dass das Interesse am Geschmack von Menschenfleisch derart weit oben (und dann auch noch direkt hinter dem an Tofu) rangiert, und natürlich muss ich an den Kannibalen von Rotenburg oder auch den Flug 571 der uruguayischen Luftwaffe denken. Beides schreckliche Geschichten, jede auf ihre eigene Art.

Man sollte übrigens nicht den Fehler machen, sich die Ergebnisse zu dieser Anfrage tatsächlich anzeigen zu lassen und auf diese Weise weiter und immer tiefer in den stinkenden Googlesumpf hinein zu waten, einer Hölle, in der übergeschnappte Menschen ihren Mitbürgern das Gesicht wegfressen, oder deren Extremitäten abtrennen, grillen und anschließend verzehren.

Das ist so widerlich, dass man speien möchte.

Abgrundtiefe Banalität

20150218_171003

Die Gründe das Areal rund um das Kottbusser Tor zu meiden sind die gleichen, die die Gegend so unwiderstehlich machen. Je nach Tagesverfassung.
Die Praxis für Nuklearmedizin gibt es leider nicht mehr. Ebenso wenig den Harley Showroom und das Geschäft mit geschmacklosen Brautmoden. Stattdessen hamwa jetzt Bio Company und demnächst einen weiteren Eurogida, der die letzten kleinen türkischen Läden am Platz verdrängen wird. Schade um den netten Bäcker im Durchgang.

So geht das.

 
Ich mach hier mal ein bißchen Pause, denke über das Bloggen nach und wieso mich das zwischendurch so anödet und auch sprachlos macht. Manchmal/ immer häufiger/ gerade/ erscheint mir das Internet als trostloser Ort, abgrundtief dumm* und banal wie Mario Barth.

(*Zitat D.Hildebrandt)

 

 

 

 

(halbherziger Text zu diesem Projekt: http://neonwilderness.net/txt/)

Nachspiel

20140604_210507
Du wolltest doch keine Fotos von dir ins Blog stellen.

Ja, das stimmt.

Hast du aber gemacht.

Ja, das stimmt.

Das finde ich total bescheuert.

Ja, das stimmt.

Was soll das heissen, das stimmt?

Na, du findest es total bescheuert.

Ja, und?

Ich habe nur gesagt, dass das stimmt.

Woher willst du wissen, was ich finde?

Na, weil du es eben gesagt hast.

Bist du so leichtsinnig?

Glaub nicht.

Versteh ich nicht.

Ich auch nicht.

Wieso machst du es dann?

Erkennt mich doch keiner.

Doch, ich schon.

Ja, du. Aber niemand sonst würde mich deswegen auf der Straße erkennen. Außerdem hat es Spaß gemacht.

Spaß? Du bist kindisch.

Die anderen haben es auch gemacht.

Seit wann interessiert dich was die anderen machen?

Weiß nicht.

Was weißt du nicht?

Seit wann mich das interessiert. Müsste ich drüber nachdenken.

Denk mal drüber nach.

Mach ich.

Ich will wegen dir keinen Ärger kriegen.

Ärger? Wieso du?

Wenn dir jemand was antut, krieg ich Ärger.

Wieso du?

Dann denken alle, ich war es.

Wieso du? Außerdem könnte ich dir bitteschön einfach mal leid tun, wenn mir jemand was antäte, und nicht du dir selbst.

Selber schuld.

Schuld?

Ja.

Du meinst also, weil ich ein Foto von mir im Blog habe, tut mir jemand was an, woran ich wiederum selbst schuld bin, und du bekommst dann die Schuld dafür, ja?

Ja. Und gehe dafür in den Knast.

Du spinnst.

Denk mal drüber nach.

Mach ich.

Falsches Geständnis

A Netgear DG632 ADSL modem with an 8 pin JTAG ...

Eben geschehen: ich veröffentliche gerade einen Artikel, als ich plötzlich keine Verbindung zum Internet mehr habe.

Nachdem ich alle Anschlüsse, Airport, Router, Splitter, Kabel und Stromleisten überprüft habe, rufe ich bei Versatel an. Dort checkt man die Leitung. Diese sei völlig in Ordnung. Ich habe aber immer noch keine Verbindung und sehe, dass mein Laptop weiterhin versucht sich mit catnet zu verbinden.

Auf einmal, ohne mein Dazutun ist die Verbindung wieder da und ich kann neue Seiten laden. Das kann der Mann am anderen Ende der Leitung auch sehen. Aber nicht nur das.   Er sieht auch, dass ich zwei Abbrüche hatte.

-Was hatte ich?

-Zwei Abbrüche. Das kann ich hier sehen. Vielleicht ist die Leitung nicht stabil. Wenn sie wieder keine Verbindung mehr haben, dann rufen sie bei der Störung an und sagen, dass Sie zwei Abbrüche hatten.

-Das heisst so?

-Ja.

-Das soll ich dann wirklich genau so sagen: ich hatte zwei Abbrüche?

-Ja, dann wissen die gleich Bescheid um was es geht.

Ich weiss jetzt schon, dass ich das nicht sagen werde.