Im Vorbeifahren sehe ich einen verrosteten Auspuff im Wüstensand liegen.
Auspuff, sage ich.
Outpuff, echot Joseph und lacht.
Später am Tag wird er sich über die Worte Finger und Vater freuen, letzteren wie Farter aussprechen und sich dafür kopfschüttelnd und prustend entschuldigen.
Vorher fahren wir noch eine Weile durch die Wüste Nevadas und er zeigt mir das Tuffgestein am Pyramid Lake und die wenigen Flechten, die in dieser unwirtlichen Umgebung überleben können.
Ich möchte sein eine Landschaft
Im Heck des Wagens entdecke ich einen Spaten und hoffe, dass er nicht für mich bestimmt ist.
Wild Horses traben aus dem Lautsprecher in die Hitze des Nachmittages hinein, ihre Mähnen fliegen und ich lehne mich zurück und schaue ihm von der Seite zu wie er beidhändig und behende den großen Jeep durch die Dünen lenkt. Unter dem leichten Hemd zeichnet sich seine Muskulatur ab und ich stelle ihn mir nackt und schwitzend vor.
Was es mit dem Spaten auf sich hat will ich wissen und er antwortet ganz nebenbei und selbstverständlich, dass er für den Fall, dass wir steckenblieben diesen sowie ein paar Bretter eingeladen habe.
Also nicht erschlagen und vergraben, denke ich und bin beruhigt wie auch enttäuscht über das entgangene Abenteuer der Beinahe-Tötung mit erfolgreicher Gegenwehr und Flucht.
Und wie ich mich so sehe, kämpfend im Wüstensand, ihm mit der entwundenen Schaufel eins überziehend (wir Deutschen können mit Spaten) und anschließend seine vorübergehende Benommenheit nutzend, um durch die Ödnis der Wüste davonzurennen, legt er mir eine Hand auf den Oberschenkel und singt
Faith has been broken tears must be cried
Let’s do some living after we die
und ich lächle ihm zu und lege auch meine Hand auf sein Bein.
Musik zum Text:
(youtube Direktlink)
Spannend erzählt! wild wild hourses ist auch schon 44 Jahre alt, puh ;-)
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… und immer noch so schön.
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Ach, eins meiner Lieblingslieder von den Stones, neben ‚Fool to cry‘
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Die haben schon sehr gute Sachen gemacht. Diese Version von Wild Horses gefiel mir so gut.
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Let’s do some living after we die – was für eine kluge Zeile. Und ein schöner Text!
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ich mag das Lied. Text und Melodie.
Dankeschön!
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Ich bekomme gerade einen Sehnsuchtsanfall: der Mono-Lake. Das ist wirklich eine irre Landschaft.
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