Da ich seit Ende Dezember ein wenig niedergeschlagen bin, verordne ich mir als Therapie, neben den täglichen, meist sehr ausgiebigen Hundespaziergängen, bei denen ich allerdings oft mitten in die scheußliche Fratze der Gentrifizierung blicken muss, was meiner seelischen Genesung leider nicht förderlich ist-
-na, Faden verloren?
Um also wieder besser drauf zu kommen verordne ich mir: Spaß.
Freude geht ja leider nicht, aber Spaß kriege ich hin. Ohne Mario Barth.
Heute war es folgendes kleines Vergnügen, über das ich sowohl vorher, als auch hinterher Tränen gelacht habe, und mich jetzt beim Schreiben schon wieder freue (ist irgendetwas nicht in Ordnung mit mir?):
unter Angabe eines falschen Namens eine Kundenkarte beantragen (nein, nicht besonders komisch, ich weiß) um künftig sämtliche Produkte in der Apotheke günstiger zu bekommen.
Der Name, den ich mir dafür ersonnen habe lautet: Frauke Raffel-Potzkoten. (Zuerst wollte ich Mandy Kropotzki nehmen, hatte aber Sorge, man würde mir das nicht abnehmen. Die Mandy, meine ich. Das „Potz“ im Namen immerhin, blieb erhalten – meine Tourette-Veranlagung).
Zu meinem Bedauern wollte die Apothekerin meinen neuen Namen nicht buchstabiert haben. Sie fragte lediglich: „Wie man es spricht?“
„Ja. R-a-f-f-e-l P-o-t-z-k-o-t-en.“
Sicherheitshalber doch buchstabiert. Ohne zu lachen, wie ein englischer Palastwächter.
Nun habe ich die Plastikkarte einer fremden Frau im Portemonnaie.
Nachtrag: das nächste Mal nehme ich Wilma Geröllheimer oder Rosa Blut, wer dann nicht
lacht, ist besser als Buster Keaton (in den ich übrigens auch lange verliebt war).
Noch ein Nachtrag: ich hoffe in Kürze zur gewohnten Katastrophenform zurück zu finden.
:) Ich kann mir die Szene gerade so gut vorstellen. :) Und auch, wie Du den Laden verläßt und dann dich noch erfolgreich zusammenreißt solange nötig, innerlich schon prustend und laut johlend, bis Du weit genug entfernt bist und Dich dann schließlich der Lachflash wirklich einholt …und nicht mehr losläßt und Dich auch später immer wieder zum Grinsen und Giggeln bringt… :) Perfekt!
Ich liebe Dein ausgelassenes Lachen!
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Darf ich dir noch eine Steigerungsform empfehlen: Wir haben einen Ringtausch mit Kundenkarten organisiert.
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Tolle Idee!
Muss jetzt erst noch ein paar Karten sammeln. Habe ja noch ein paar Ideen. Allerdings sind die doch nur für einzelne Läden, da müssen die Leute wirklich in der gleichen Ecke wohnen.
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Und dabei selbst so stoisch zu bleiben wie Buster Keaton… Respekt!
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Sehr schwer, wirklich. Aber das Lachen hinterher tut so gut. Diese Entspannung…
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Liebe Frauke Raffel-Potzkoten, ich finde Ihren Namen sehr schön. Sind Sie eine geborene Potzkoten oder eine geborene Raffel, oder gar eine geborenen Raffel-Potzkoten? Wenn ich Ihren Namen höre, eröffnen sich in meinem Kopf Bilder (ostpreussischer Landgüter, von Trakehner-Zweispännern und Kartoffeläckern soweit das Auge reicht oder so, hm). Jedenfalls wünsche ich mir, dass zum Spass bald wieder Freude kommt, ich bin da voller Zuversicht, und in Entenhausen sind Sie ja gut aufgehoben. Ihre Montez
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Liebe Frau Montez, ich bin eine geborene Potzkoten. Als emanzipierte und traditionsbewusste Frau war es mir wichtig meinen Namen zu behalten und den meines Mannes noch dazu zu nehmen.
Ich stamme in der Tat aus einem alten preussischen Geschlecht, leider wurden uns alle Besitztümer genommen.
Sie haben ein gutes Gespür und Menschenkenntnis, scheint mir.
Heute scheint in Entenhausen wieder die Sonne,- danke!
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Einen Potzkoten traf ich mal in meiner Zeit bei der Kavallerie.
Sehr anständiger Bursche.
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Bei der Kavallerie wimmelte es nur so von Potzkoten. Es war häufigste Name.
Ihrer Beschreibung nach, kann es sich allerdings nur um Ewals Potzkoten handeln, ein Vetter meines Oheims.
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Was für eine Idee :-D. Hauptsache, dir geht es besser :-) LG, Conny
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:-)
geht mir viel besser, und Lachen trägt dazu ja erheblich bei. Danke!
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Sehr verehrte Frau von Raffel-Potzkoten, endlich haben wir Sie gefunden! Ganz Palmnicken ist aus dem Häuselchen und lässt grüßen. Die Schlüßel zu Ihrem kleinen Rittergut nahe Insterburg können Sie sich als Haupterbin jederzeit in der Kommandantur ebenda abholen, Passwort „tikerschreck-von-Potzkoten“, sowie das Geburtsdatum Ihrer Urgrossmutter. Das Familiensilber ist wie üblich irgendwo im Garten vergraben, ebenso Bernsteinzimmer. Bis bald viel Grüß von Pregel und Haff, Oblast Opr.
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Werter Herr Schneck,
meinen aufrichtigen Dank für Ihre Depesche, die mich heute früh, kurz vor meiner ohnehin geplanten Reise nach Königsberg ereilte.
Sie können sich meine Freude sicher vorstellen, endlich wieder in den Besitz der geraubten Heimat bei Insterburg zu kommen.
Für Ihre Mühe möchte ich Ihnen von Herzen danken!
Hochachtungsvoll,
Frauke von Raffel-Potzkoten
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Meine Rede! Ostpreußen zurück nach Westdeutschland! Pommernland in Bloggerhand!
Hochachtungsvoll gez. Ihr
Dr. Kaspar von Hohenstein
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Enchanté!
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