Esper, oder Wundersame Paranuss

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Früher waren in den billigen Studenfuttermischungen keine oder höchstens mal ein bis zwei Paranüsse enthalten. Heute kann man getrost die günstigste Variante kaufen und hat bei jedem Griff in die Tüte mindestens eine der nahrhaften Köstlichkeiten in der Hand.

Woran liegt´s?

Seit irgendwem aufgefallen ist, dass Paranüsse natürlicherweise so arg strahlen, dass sie eigentlich im Dunkeln leuchten müssten und deswegen verboten gehörten, will niemand sie noch essen. Als erstes flogen sie aus den Regalen der Bioläden, den Bewahrern der Volksgesundheit und Hirten des guten Lebens (1000Zwerge Wundersaft, Sonnenthor Erlösungstrunk, Abrakadabra-Schogetten), denn der Konsum von mehr als zwei meiner Lieblingsnüsse (pro Monat!) soll gesundheitsgefährdend sein, heisst es. Radium, Mikrosievert, dieses giftige Zeug. Der Preis für die Brasilianische Kastanie, wie die Paranuss (bei Wikipedia) auch genannt wird, ist seit ihrer Verdammung folglich äquivalent zur Konsumentengunst gesunken. Inzwischen werden sie verschleudert wie nix Gutes und jetzt jubelt man den Discounterkunden, die sich die teuren Luxusdinger bislang nicht leisten konnten, die entthronte Königsnuss, versteckt im hauseigenen, Studentenfutter unter. Ja! Die merken´s eh nicht, sondern freuen sich – im Gegenteil – darüber, wie einst Zonen-Gabi über ihre erste Banane.
Endlich kann auch ich soviele Paranüsse essen, wie ich gerne möchte und muss nicht mehr auf Erdnüsse oder ähnlichen Plunder zurückgreifen (wobei: Jiffy Erdnussbutter.. mmmhhhh) und das tue ich derzeit täglich. Denn: Paranüsse enthalten viel Selen. Das ist gut, heisst es, außerdem liefern sie jede Menge Fett und das ist noch besser, denn schon jetzt, in der Septemberglut möchte ich anfangen einen soliden Grundstein für meinen (gegen die drohende russische Kältepeitsche) schützenden Winterspeck zu legen. Außerdem verstärken Paranüsse, und das wissen die Wenigsten (Eingeweihte), die natürliche Aura des Menschen und verhelfen ihm damit zu paranormalen Fähigkeiten wie Gedankensteuerung, Telekinese und spontaner Selbstentzündung, worauf ich hier nicht näher eingehen kann, weil der Text sonst zum einen eine unglaubwürdige und alberne Wendung bekäme, und weil, zum anderen, das Wort Selbstentzündung in diesen Zeiten als versteckter Code missverstanden werden könnte.

Nicht schreiben möchte ich außerdem über die Burkiniverbotsdebatte (das haben andere bereits vortrefflich getan) oder über das mutmaßliche Ergebnis der bevorstehenden Berlin-Wahlen.

Abschließend möchte ich hier jedoch noch ein Thema wenigstens kurz anreissen: es kann schlimm enden, wenn der Schlauch einer Küchenarmatur mitten in der Nacht platzt, das Wasser sich seinen Weg in die darunterliegenden Räume sucht, dafür leider keiner haften will und eine eigene Versicherung bedauerlicherweise nicht abgeschlossen wurde, auch kein Rechtschutz. Deswegen Leute, wenn ich Euch einen guten Rat geben darf: versichert Euch was das Zeug hält und was der Geldbeutel hergibt, oder versucht ansonsten wenigstens mittels Telepathie Eure Welt vor dem Untergang zu bewahren.
Deshalb: Esst Para-Nüsse!

Keine Ratschläge bitte, es ist ganz anders als es scheint und ich gehe später einfach raus in die Sonne. Sie wird die Tränen des Kummers und hoffentlich auch die feuchten Wände trocknen.

Danach ist sicher alles besser.

 

 

 

 

 

 

Bild: bswise
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