Die Frau an der Kasse trägt einen weiten, mit schimmernden Lurexfäden durchwirkten Pullover. Über der Brust steht in Großbuchstaben Happy.
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Die nach 1990 Geborenen kennen den Nutzen von Probiotika. Dass Wokilein jetzt damit versorgt werden muss wundert nur die älteren Jahrgänge.
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Im kleinen Waldgärtchen der Nachbarn schiebt sich das erste Krokusgrün aus dem nassen Boden. Andächtig schweigend stehen wir beisammen und betrachten es.
Auf der Bank schläft eine Katze zusammengerollt in einem Karton.
Auch am Park wurden erste Tulpenblätter gesichtet.
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Das gleißende Januslicht, Vorbote des apokalyptischen Schmiedes.
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Die Tischlerin ruft an. Ihre Stimme klingt aufgeräumt.
Wie geht es dir, frage ich.
Gut.
Und deiner Mutter?
Auch gut. Sie ist Mittwoch gestorben.
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In der Nacht schlafe ich unruhig und erwache am Morgen mit hämmernden Kopfschmerzen und würgender Übelkeit, die mich den ganzen Tag nicht verlässt.
Der Kanzler ist am Telefon. Seit Tagen ist er in Sorge um seinen jüngeren Bruder, der sich bei einem Sturz das Genick gebrochen hatte.
Wie geht es dir, Papa?
Jetzt wieder gut. Heute Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich hatte rasende Kopfschmerzen und war völlig verzweifelt.
Heute Morgen ist D. gestorben.
(…)
Nun sind wir nur noch zwei Geschwister. Nein drei.
Er war mein Patenonkel. Ein erfolgreicher Frankfurter Geschäftsmann.
Ich bin traurig.
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Dein Verlust tut mir sehr leid.
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