Let´s talk about vegs

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Heute ist Gemüsetag bei Herrn Ackerbau und mir fällt nix ein außer Bohnen und Bohnen.
Bohnen als Fisolen im Stranizl, Bohnen als in den Himmel wachsende Wolkenbäume, jede Blattachsel eine Sprosse ins endlose Blau und als Bohnen für Doggen beim Hundemetzger in Friedrichshain.

Bohnen für Doggen, pflegte ich vor mich hinzumurmeln, wenn ich mich mit meinem Tölchen an heißen Sommernachmittagen über die Warschauer Brücke quälte. Bohnen für Doggen, stammelte meine trockene Zunge zum Takt der vorbeiratternden S-Bahn. Bohnen für Doggen, sang ich in operettenhafter Manier, als ich mit kochendem Schädel im Schatten der RAW-Mauer an der Revaler entlangschlurrte (die Mauer im Rucken war kalt, so kalt) Bohnen für Doggen tremolierte ich beim Passieren des Boxis mit dem Antifalaufstall und den standesgemäßen schwarzen Hunden, Bohnen für Doggen, sagte ich mit erhobenem Finger zu meinem Tölchen, als wir nach langer Wanderung endlich den kühl gefliesten Laden mit der beleuchteten Glastheke betraten und ich ihre Ration für den ganzen Monat zusammenkuratierte. Pansen, Euter, Lefzen, Muskelfleisch und vorab ein Stück Rinderkopfhaut.

Kiloweise kaltes Fleisch auf dem Rücken, den folgsamen Hund an meiner Seite, machte ich mich auf den Heimweg über die Bucht, das Ufer, die Halbinsel, den Park mit den nackten Bäuchen im hohen Gras.

Zurück in Kreuzberg zerfetzt ein Knall und ein weiterer den Tag (Schüsse reissen die Luft) und Bohnen durchschlagen ein Auge, einen Bauch und den Schädel der R. und von einer Sekunde zur Anderen wird aus der Kiezgröße eine Kiezmärtyrerin.
Es bleibt ein verlassener Körper, ein verlassener Mann und ein schwerverletzter Polizist.

Wenig später sitzen wir in meiner Küche und die K. schiebt mir ein kleines Bild über den Tisch. Zehn Wochen Leben schwimmen in der Dunkelheit. Eine kleine Bohne.

 

 

 

 

 

 

 

Am Abend am Hangar im Feuer eine Dose Bohnen.

 

 

 

 

 

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