Mein Befund ist unauffällig. Auf Wunsch kann ich mir einen Recorder einpflanzen lassen, der vielleicht doch noch was findet. Denselben Vorschlag hatte mir kurz nach Fukushima ein Kardiologe mit Muschelkettchen und Brustbehaarung im Polohemd gemacht. Der Arzt war überzeugt, dass mein Puls (260 Schläge die Minute) auf meine Psyche zurück zu führen sei. Er sollte Unrecht behalten.
Das grassierende Noro-Virus auf Station behandelte er übrigens mit vorbeugender Freiheitsberaubung aller Stationsinsassinnen.
Sein optischer Zwilling unterrichtete mich einige Jahre zuvor an der Uni und bekam regelmäßig Wutanfälle, als eine später in Griechenland tödlich verunglückende Kommilitonin von „Israeliten“ sprach, wenn sie Israelis meinte. Ich steckte derweil meine Storchenbeine unter den Tisch und blickte auf die Altneubauten gegenüber, wo ein betagtes Paar mit der Instandhaltung und Pflege seiner Balkonbepflanzung beschäftigt war.
Nach dem Seminar gingen alle ins Café. Ich fuhr zurück nach Neukölln, wo mich das kleine schwarze Getüm schon im Flur erwartete.

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Der Bekannte ist ein Kolibri unter Tauben. Woher diese Verwandlung rührt, ist unklar.
Kein Kortison, keine Antibiose, weiterhin beherztes Zuwarten. An seiner Stelle wäre ich längst.


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Seit Omicron auf der Weltenbühne erschienen ist, habe ich mich in tik tok gestürzt und kitzle mein strapaziertes Gemüt mit allerlei Tierfilmchen, Parcours-Videos und Shuffle dance. Meine Stimmung liegt irgendwo zwischen Euphorie und Resignation. Zwei Jahre Pandemie und dann noch Lindner und Buschmann. Wer soll das ertragen.

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