Eine große Holzkiste steht vor dem blauen Haus. Niemand wagt, den Deckel anzuheben und hinein zu schmulen, seit Tagen schon. Auf dem Rückweg vom Park fasse ich mir ein Herz.
Aus sicherem Abstand fragt eine Passantin ob etwas drin ist, sie sei neugierig.
Später telefoniere ich mit dem Unterfranken. Er hatte schon vorgestern rein geguckt. Das Ganze könnte ein Experiment sein, eine Studie.

Die alte Dame stellt zwei Holzengel unter ihr Bett. Einen für sich selbst, einen zum Schutz ihres betagten Hundes. Die Heilpraktikerin hat ihr diesen Rat gegeben und die Figuren verkauft. Ob es nützt, sagt sie achselzuckend und lächelt schmal. Ich tätschele Tölchens alten Kopf und lächele schwesterlich zurück.



Nächste Woche fahre ich mit der Malerin nach Dresden, zu Vermeer. Wir freuen uns so sehr darauf.

Ende des Monats werde ich dann endlich, endlich nach Lübeck reisen, in der Bucht Abschied von der Mutter nehmen und mir die Stadt zurück holen. Für den Bekannten, als Ostseeanrainer, werde ich eine Flaschenpost ins Wasser werfen. Er behauptet, man könne eine Flaschenpost nicht adressieren bzw. personalisieren. Ich werde ihn eines Besseren belehren.

Der/ dem erstbesten Zweifelnden schicke ich auf Wunsch und Zuruf auch gerne eine Flaschenpost. Einfach lieb in die Kommentare krähen.


20 Kommentare zu “

  1. endlich das Wort: Schmulen. Das sagten die Zwillingschwestern, die eine Toertnbäckerei in der Torstraße hatten, wenn sie in unsern Kinderwagen guckten: Dürfen wir mal schmuln? Muss ein uraltes Berliner Wort sein, wahrscheinlich Jiddisch. Ich wollt’s immer mal bei mir einbauen, hat aber nie geklappt. Passt gut zu dir.

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    • Und ich hatte zunächst Sorge, dass mir die Hand abgerissen werden könnte, wie damals bei dieser Alditütensache. Doch die Neugierde siegte über die Angst und der Rest bleibt mein grausiges Geheimnis.

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