Auf der Lichtung

Corona ist  in meinem Umfeld angekommen.
Die Katastrophe nähert sich in Zeitlupe und plötzlich steht sie vor der Tür.
Ich bin Hochrisikopatientin. Wenn es mich treffen sollte, stehen meine Chancen schlecht. Der „Chef-Virologe“ der Charité sagt, es werden sich vermutlich 70 % der Bevölkerung infizieren.
Als wir noch nachts die Landstraßen entlang torkelten, lief ich stets in Fahrtrichtung. Ich hatte keine Lust, dem Tod in seine runden, leuchtenden Augen zu blicken.
Sollte es mich halt kalt von hinten erwischen. Bis zur letzten Sekunde wollte ich mich sicher fühlen wie das grasende Reh auf der Lichtung.
Heute lese ich News und schaue zu, wie der tonnenschwere Zug sich nähert.
In meinen Gedanken spaziere ich durch Murnau. Jeden Schuppen besuche ich und jedes Kreuz am Wegesrand. Ich habe solche Sehnsucht nach den Alpen und nach dem See.

40 Kommentare zu “Auf der Lichtung

  1. dann solltest du unbedingt nach Murnau fahren, wo weniger Viren zirkulieren!
    ich las übrigens eben, dass hochdosiertes Vitamin C in Wuhan jetzt offiziell undmit erstaunlichem Erfolg eingesetzt wird. Bei Erkrankung wird es intravenös gespritzt, sonst lässt es sich auch oral in ausreichender Dosis einnehmen..

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    • Ich führe, wenn ich könnte. Lieber heute als morgen. Aber das liebe Geld.
      Vitamin C werd ich mir besorgen und in mich hineinkippen. Linus Pauling ist steinalt damit geworden. wieso nict auch ich?

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  2. Genau, Vitamin C kann jedenfalls nicht schaden und ist ja auch bei der „normalen“ Influenza und Erkältungen gut. Ich hoffe immer noch, der – ich nenne ihn jetzt „Star-Virologe“ der Charité hat nicht Recht. Mir kommt der Mann auch seltsam vor. Mit einem Lächeln sagt er, es sein „nicht schlimm“ und „keine Katastrophe“, wenn 280.000 Deutsche sterben (altersbedingt würden ja eh viele sterben). Dabei geht er von einer Todesrate von nur 0.5 Prozent aus. Ich weiß nicht, ich möchte ihn gern anzweifeln, schon, weil er mir menschlich nicht geeignet scheint, sich öffentlich zum Thema zu äußern. Er wirkt wie ein leicht abgedrehter autistischer Wissenschaftler im Elfenbeinturm. Also: nur Mut! Natürlich bin auch ich besorgt, die meisten sind es, kein Wunder, doch ich wünsche dir und uns allen, dass das Virus an uns vorbeigeht und sich letztlich als weniger gefährlich erweist als bislang gedacht – man weiß eh viel zu wenig darüber. Alles Liebe!

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  3. PS:Auf der anderen Seite der absolut unfähige Gesundheitsminister Spahn, der gehört schon längst abgelöst. Warum dürfen eigenlich noch Fußballspiele stattfinden?

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    • Ich kann diese Frage nicht beantworten. Dafür weiss ich einfach zuwenig.
      Spahn ist mir nicht besonders sympathisch. Ob er aber gerade nur Mist verzapft oder richtig liegt, werden wir wahrscheinlich erst in ein paar Wochen oder Monaten und im europaweiten Vergleich wissen.

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  4. Ich wünschte, ich könnte jemanden dafür begeistern, Ihnen an einem anderen See Unterkunft zu gewähren (dann hätten Sie nur die Reisekosten), aber leider stehen wir wohl endgültig nicht mehr auf Gesprächsfuß. Kluge Ratschläge habe ich nicht, in den social media wird sowieso zuviel spekuliert, so kann ich Ihnen nur das Beste wünschen. Wenn ich sonst etwas tun kann, melden Sie sich, meine E-Mail-Adresse finden Sie auf meinem Blog.

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    • Das ist sehr freundlich. Zum Glück bin ich ja noch nicht infiziert und ich werd alles tun, damit das so bleibt. Es ist einfach beunrihigend zu sehen wie das Virus sich nähert. Inzwischen sind es schon zwei Kontakte, die jemanden kennen der mit einem Infizierten engen Kontakt hatte…

      Am See würde ich einfach den ganzen Tag draußen verbringen und mir das Essen im Karton vor die Tür liefern lassen. Ich bliebe bis der Spuk vorbei ist und vielleicht bliebe ich gleich ganz dort. Ein Traum!

      Ich glaube, der Mensch der Unterkünfte am See hat, würde (sofern wir denselben meinen) mich eh nicht mögen. So als linke Kreuzbergerin..

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      • Wir meinen denselben, und man darf ihn nicht unterschätzen. Aber seit November hat er sich noch einmal so verrannt, dass nicht einmal ich ihn bitten könnte. Es tut mir Leid.

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        • Das sol Ihnen nicht Leid tun. Es rührt mich, dass Sie an mich gedacht haben. Danke dafür.
          Ich muss gestehen, dass ich von einem Menschen, der so mit Frauen umgeht und so über Geflüchtete redet und mit den rechten Trolls paktiert, ohnehin nichts angenommen hätte. Bestimmt war der Herr mal ein netter Kerl, irgendwann früher, sonst hätten Sie ihn sicher nicht so ins Herz geschlossen. Wenn man ihn aber heute auf twitter verfolgt, kann man sich nur angewidert abwenden.
          Ich hoffe meine Worte schmerzen Sie nicht zu sehr. Da Sie aber das Thema ansprachen…

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  5. Wären meine konkreten Umgebungsvariablen etwas entspanntere und familiär einfachere, würde ich dich jetzt einladen in mein Exilquartier (Wasserschadensanierungsflucht), das von der Lage her alles böte, was dich erfreut, wenngleich es nicht in Murnau, aber ähnlich wunderbar liegt: 300m links aus dem Haus raus und du bist am See, 300m rechts raus am nächsten Berg (und drumherum viele weitere Berge und schönstes Oberbayern).
    Der Winter ist zurückgekommen und Corona wirkt hier noch recht weit weg, zumindest droben auf dem Berg!
    Ich schicke liebe Grüße vom Tegernsee & zwei Trostbildchen (falls ich’s technisch hier hinkriege).

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    • Mei is des schee! Ein Paradies!
      Die Bilder allein machen mich schon froh. Und so blöd so ein Wasserschaden ist (hatte selbst mal einen und musste 3 Monate im Hotel leben), so traumhaft ist Dein Ausweichquartier.

      Ich hoff es geht Dir und der Dackeline gut!

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      • Das freut mich, liebe K.!
        Die letzten fünf Tage hab ich meinen Blog regelrecht zugemüllt mit derlei Fotos von See und Berg, immer nach der Devise: „Konzentrier dich auf’s Schöne und die Natur!“, denn der Rest ist hier (gelinde gesagt) eher schwierig. Aber immerhin sind die Wände trocken, es gibt ein Bad und vom Fenster meines Zimmers aus seh ich den Wallberggipfel.
        Und das Dackelfräulein flippt aus vor Schneeglück (und auch das stimmt froh und lenkt ab).
        Nochmal herzliche Grüße!

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  6. Ich lebe in einem so genannten Hotspot, im Umkreis sind hunderte Leute in Quarantäne. Zwar habe ich noch Glück, dass der Kelch bisher an mir und meinem Umfeld vorübergegangen ist, musste aber in den letzten Tagen immer wieder an dich (und andere Menschen, die ich kenne und die Risikogruppen angehören) denken. Ich denke dann immer Hoffentlich kommen die Leute da durch und erfahre gleichzeitig fast jeden Tag, dass wieder irgendwer im Quarantäne sitzt oder habe Leute, die mich fragen ob ich wüsste, wie das im Falle des Falles mit Assistenz und Co. ist im Postfach, weil sie glauben, dass ich da mehr Infos hätte (habe ich nicht). Das ist ja ein Thema, dass auch diverse „unserer“ Medien aufgegriffen haben. Mich gruseln zwar die Panikmenschen und ich mag denen nicht in die Hände spielen, aber das Beste wird sein, ich halte mich auch von möglichst vielem*n fern, weil ich weiß nicht wie ich durchkäme. Alles Gute für dich!

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  7. Datt ding is… Panik hat halt noch nie, also wirklich nie, was gebracht. Achte auf dich, so wie bisher. Halt jetzt keine klodeckel auf öffentlichen Klos und andere öffentliche Orte mehr ablecken. Ganz entgegen der sonstigen Gewohnheit.
    Es wird Wasser geben, so Gott will. Heißt es in meinem Lieblingsbuch (der dunkle Turm). Und ich finde es weniger religiös als mehr beruhigend. Die Dinge kommen wie sie kommen. Ob mit oder ohne uns

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    • Ich hab keine Panik (mehr). Ich höre jetzt den ganzen Tag gute Musik und tue so, als wären es meine letzten Stunden. Das führt auch zu reichlich Schokoladenverzehr usw. Ich las nämlich, dass ein zu geringer BMI die Krankheit begünstigt. Also arbeite ich an Volumenzuwachs.
      Meine Ausbildung ist wegen des Virus auf Eis gelegt. Ich hab also viel Zeit und das ist das wertvollste überhaupt.

      Ich hoffe es geht Dir und allen die Dir lieb sind gut, lieber Censay!

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      • Viel Zeit. Das kommt mir bekannt vor und damn. Das Leben is das beste.
        Mir geht’s so gut wie es einem Menschen mit verkackter Psyche halt gut geht.
        Die lieben sind lieb und gut, das ist doch ein Start.

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    • Herzlichen Dank für das liebe Angebot! ich hoffe, dass ich es nicht annehmen muss, auch wenn wir es sicher sehr gemütlich bei Ihnen da draußen hätten.
      Liebe Grüße aus dem windigen Berlin!

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