Sich den Saure-Trauben-Effekt zunutze machen. Strategisch denken. Täuschen. Das Ziel nicht aus den Augen verlieren und Umwege in Kauf nehmen, um es zu erreichen. Sich zum Schein verbünden, sich vermeintlich offenbaren. Bedürfnisse maskieren. Falsche Wünsche äußern, um die eigentlichen wahr werden zu lassen. Eine Herausforderung für Jemanden der sein Herz auf der Zunge trägt und gewohnt ist mit weichen Lippen das Zuckerle von der warmen Hand zu klauben.
Viel musste ich lernen und manchmal stehe ich neben mir und wundere mich, was gerade aus mir wird. Die Füße stillhalten anstatt weit ausholend oder auskeulend durch die Welt zu galoppieren Bin ich das noch? Die Exzentrikerin in mir, die Stärkste von uns allen, dicht gefolgt von der Schüchternen und Ängstlichen, scharrt mit den Hufen und dreht die Augen auf links, dass das Weiße aufschäumt so sehr tourettet es inwendig. Aber ich schaff das, ich schaff das, über meinen Schatten zu springen, ein Pokerface, still wie ein Bergsee über das Bambigesicht zu klappen, mich nicht zu erkennen geben.
Die Heuchlerin schlurft die Treppe herunter, noch immer kein Stolperdraht und wahrscheinlich niemals, wenn nicht ich mich erbarmen sollte. In meiner Wohnung schaut sie sich um, reibt sich das Hexenkinn und späht umher. Ich kann sie nicht leiden, ich mag sie nicht und lächle sie an und nicke und sage, sie möge es einfach machen, wie sie es für richtig befindet. Im Prinzip wäre es mir nicht so wichtig, vielleicht bevorzugte ich die Variante A ein klein wenig und schon sehe ich wie ihr Mundwinkel verräterisch zuckt während sie noch versucht, so zu tun, als dächte sie nach, ehe sie endlich zuschlagen und mir gegen das bloße Schienbein treten kann. Die Variante B wird es sein, sagt sie schließlich mit schlecht gespieltem Bedauern und fabuliert sodann hanebüchene Begründungen für ihr mieses Verhalten zusammen, während ich ein wenig enttäuscht aber ergeben dreinblicke, was ihr nur noch größere Freude in die morschen Knochen jagt.
Sie kann die Siegeshymne nicht hören, die ich innerlich bereits angestimmt habe und die sich ob meines vortrefflich geglückten Schachzuges jauchzend und frohlockend in schwindelnde Walkürenhöhen emporschraubt.
Viel gelernt in den letzten Monaten.
Gut, dass Sie so schlimm sein können 👯♀️
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Solange ich keine Schlange werde…
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Liebe Tikerschrenk,
bei mir ist angekommen, du steckst mit Krankenkasse und anderen „Ämtern“ länger in einer mehr als schwierigen Situation, bist eine Kämpferin. Das bewundere ich.
Was ist für mich eine Täuschung? Eine Situation in der sich mein Gegenüber anders verhält, als erwartet, mir gewünscht: aus Gründen handelt, die ich nicht verstehe und die mir weh tun.
Eine Enttäuschung, da werden meine Gefühle laut, auch der Schmerz. Das rappelt, braucht Zeit und Energie. Für mich ist eine Enttäuschung die Aufhebung einer Täuschung. Danach kann ich auch neue Wege finden.
Dir wünsche ich sie.
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Die Welt steckt im Clinch mit mir und ich werfe sie souverän auf die Matte.
Das passiert gerade und es stimmt mich heiter, auch wenn ich staune was in mir steckt.
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Don’t fuck with the fucker… Wah? Es ist keine Schwäche sich anzupassen, auch wenn es nicht zum Lebenswandel werden sollte. Aber das kann ich mir bei dir nicht vorstellen.
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Man sieht mir meist ziemlich genau an, was ich denke. Gerade versuche ich mal, es anders zu machen. Anstrengend aber nützlich und auf eine andere Weise kraftsparend.
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A bissl eine Strategie
schadet nie.
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Im Gegenteil, es scheint zu nützen.
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Strategien & Zipfelmützen
halten warm & tun dich schützen.
[Oberallg. Volksweisheit]
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Also ich zähle immer bis 100 – damit ich nichts blödes herausblööke. Machen Vögel ja nicht.
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Das ist klug. Ich übe mich gerade in Impulskontrolle bis zur Selbstverleugnung.
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Für Eine, die das Herz auf der Zunge trägt … ja, da heißt es üben sich auf eben diese immer mal wieder zu beißen, ich bin dran, gerade eben sehr intensiv und deins macht mir Hoffnung, dass es tatsächlich gehen kann.
herzliche Grüße, Ulli
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Geht erstaunlich gut und schafft eine ganz neue Erfahrung von sich selbst. Es ist als wechselte man nach Jahren den Platz am Tisch und schaute in den Spiegel statt aus dem Fenster.
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Danke für das Bild von Spiegel und Tisch – gerade eben hatte ich Gelegenheit zu üben, dieses Mal gings gut … ich hab jetzt eine kleine Kugel in der Hosentasche, die erinnert mich…
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