Daumen hoch für Rosti Mepal oder die Königin von Wusterhausen

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Dank der Lebensmittelmotten haben wir jetzt eine Ordnung in der Küche, die ihresgleichen sucht und die mancher bereits als nazimäßig bezeichnen würde. Fehlte nur der Lichtdom und die Runen und die Uniform und manches mehr (letzthin beschimpfte jemand einen anderen im Netz als Nadsi).
Alles ist sorgsam in transparenten Plastikboxen von Rosti Mepal (derzeitige Nummer eins auf der Liste knuffiger Namen) untergebracht. Selbst die Teebeutel und derer gibt es viele haben ein gepflegtes Zuhause gefunden. Denn ich weiß nicht ob ich es schon mal erwähnte: 2 Liter Tee laufen Abend für Abend meine Kehle herunter, und nein, ich muss nachts nicht raus, und nein, schmecken tut mir das Zeug auch nicht, geht aber nicht anders wegen meines Morbus. Wenn der nichts zu trinken bekommt, lässt er es mich teuer bezahlen.

Zum Ausgleich und um die Furcht vor dem 6-Uhr-Gong zu bezähmen, wenn ich, derweil draußen in der Welt die Bar eröffnet wird, zu meinem ersten Becher Tee greifen muss, dem 5 weitere zu je 360 Millilitern folgen werden, die am Ende der Prozedur meine Zähne baden und mich in Schlucksperre verharren lassen, ruhig, tiker, einer geht noch!, und der geht dann auch wirklich, aber fragen Sie nicht wie, beschweren Sie überdies bitte nicht Ihren Kopf mit derlei unnützem Wissen und stellen Sie sich mich der Einfachheit halber als abendlichen Gluckerbauch vor, zum Ausgleich also für diese quälende Disziplin schütte ich mir tagsüber in etwa die gleiche Menge Kaffee zwischen die Kiemen, ein Getränk, das ich genieße wie kein anderes auf der Welt.

Manchmal kommt noch Unmut bei mir auf über diese tägliche Trinkaufgabe. Bin ich denn die Knechtin meines Körpers, denke ich dann und sogleich antwortet mein vernunftbegabter Geist wahrheitsgetreu: nein, das bin ich nicht, denn ich bin ja mein Körper (mon corps c´est moi) und als solcher alleinverantwortlich für alles, was ich tue. Morgen können wir neu verhandeln, der Körper und ich. Das Ergebnis dürfte niemanden überraschen. It runs in my genes.

Die Motten sind übrigens inzwischen verschwunden. Die zweite Charge Schlupfwespen vollbringt ihr mörderisches Werk, der Brief an die Behörde ist raus. Harte Fristen, harte Androhungen, die wahr zu machen ich festen Willens bin. Im Januar vor Gericht. Es fühlt sich besser an, den Gegner frontal gegenüber zu stehen, als ständig vor ihm davon zu laufen und um Gnade zu winseln. Me basta.

Bis es demnächst also zum Robenmann geht, unterstützt mich weiterhin mein Team tikerscherk und ich höre zur Erbauung Musik von Prince und Bowie und Molly´s Lips und sorge für angemessene Endjahresstimmung und gegenüber blinkt es weihnachtlich vom Balkon und der Hund berappelt sich trotz mancher Rückschläge step by step. Es war kein schlechtes Jahr, dieses 2017, auch wenn es anstrengend war und die Wachstumsschmerzen mitunter die Seelenfugen beinahe zum Bersten brachten, und in diesem beinahe stecken dann auch die beiden Schlüsselwörter der vergangenen Monate: bei und nahe. Denn bei mir ist, Gott sei Dank, immer noch mein Tölchen sowie der herzkranke Kanzler und der Bekannte, der mir überdies so nahe ist wie nie zuvor. Manche Worte beschreiben Schätze, die zu heben sich lohnt.

You can do it.

Allen, die mich in 2017 besonders schlimm piesackten ist la haine de la reine prochaine gewiss. Wenn mein Reich erst gekommen ist, werden sie zu winterkalter Stunde ein lauwarmes Fläschchen Krombacher trinken müssen, gemeinsam mit den Glatzen auf dem Bahnhofsvorplatz in Königs Wusterhausen.

 

 

 

Bild: Anita & Greg, Weeeeeee 5/52 wfd, flickr
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

 

14 Kommentare zu “Daumen hoch für Rosti Mepal oder die Königin von Wusterhausen

    • Ach, liebe Gerda, das wünsche ich mir auch und noch viel mehr wünsche ich mir, dass die Zuversicht mich nicht verlässt. Wachsen tu ich gerne, auch unter Schmerzen.
      Ich danke Dir für Deine Aufmerksamkeit, Deine Anteilnahme und Deine offenen Worte zur rechten Zeit.

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      • Und ich freu mich, liebe tikersherk, wenn du das, was ich dir gelegentlich so schreibe, immer, wirklich immer als aus meinem Herzen kommend lesen kannst. Selbst wenn ich, was nur natürlich ist, manchmal daneben liege oder nicht die richtigen Worte finde. Nun also. Wachs weiter, und möge es leicht und schmerzfrei für dich sein. Mit herzlichem Gruß Gerda

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    • Inzwischen habe ich 60 000 Schlupfwespen hier und die gleiche Menge kommt nochmal nach. Wenn die Wespen erst alle Mottenlarven erledigt haben, versterben sie und da sie klein wie Staub sind, fegt man die Leichen einfach aus den Schränken.
      Das ist schon eine sehr grausame Sache, so eine Mottenbekämpfung.

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