Chiffon, nonchalant

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Unbeschwerte Zügellosigkeit

Zur Vermeidung der weiteren Offenbarung privater Details, könnte ich mich in diesem Blog darauf verlegen, nur noch über´s Bloggen zu bloggen. Ganz und gar selbstreferenziell auf die tantenmäßig langweiligste Art (ich darf das sagen, ich bin selber eine).
Ich könnte mich beipielsweise darüber auslassen, wie gut der Rückhalt durch ein wohlwollendes (Blog-)Publikum tut, wenn man das anfasst, was man früher als heißes Eisen bezeichnete und heute irgendwie anders nennt (wie eigentlich? Brisant?).
Hier in meinem angestammten Blog kann ich z.B. getrost erzählen, dass die Schauspiellehrerin mir von der Weigerung ihrer (Privat-)Schülerinnen berichtete, ein Stück einzuüben in dem das N-Wort vorkommt, gleichwohl das Stück in kolonialen Zeiten spielt und die Kolonialherren und Sklaventreiber bekanntermaßen nicht poc oder woc sagten, sondern N****.
Das Wort zu benutzen findet heute niemand kaum jemand, nur noch 8 % der Bevölkerung gut und mir fällt es überaus schwer, es überhaupt so nonchalant hinzuschreiben. Drüben im Versuchsblog würde ich das überhaupt nicht wagen. Doch hier wähne ich mich einigermaßen in Sicherheit und hoffe auf Verständnis dafür, dass die zu erzählende Geschichte diese Ausdrücklichkeit ausnahmsweise erforderlich machte.
Möglicherweise, so denke ich, habe ich mir über die Jahre vielleicht einen klitzekleinen Bonus zusammengeschrieben und die hier Mitlesenden ahnen, dass ich nicht rassistischer bin, als die Zeit in der ich lebe, und dass ich, wenn ich diskriminiere dies meist durch positive Zuschreibungen tue. Durch zweischneidige Bewunderung für sogenannte Randgruppen (die ich förmlich vor mir sehe, wie sie so am Tellerand stehen, kurz vor dem Sturz ins Bodenlose).

Die Schauspielschülerinnen wollen also nicht das N-Wort aussprechen und können deshalb kein Stück aus der Kolonialzeit einstudieren und somit auch nicht auführen.
Aus ihrer eigenen Blase heraus zu treten und in die Welt zu blicken, die ihnen den Weg bis hierhin bereitet hat, verursacht ihnen schlimmes Unbehagen und die Schauspiellehrerin muss sich, um weiterhin ihr Brot verdienen zu können, dem Wunsch und Willen der Schülerinnenschaft beugen und nur noch moderne Stücke, ohne Reizworte, mit ihnen einstudieren, denn der Kunde ist König und die Vergangenheit lässt man besser ruhen. Oder man benennt sie um.

So, wie ich mein Blog, könnte ich jetzt noch hinzufügen, um irgendwie den Bogen zu spannen zum Anfang des Textes.

Liebe Lesers, es ist schön, dass Ihr hier seid!

Bild: diada, flickr
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

41 Kommentare zu “Chiffon, nonchalant

  1. Sooo tantenhaft ist der Text doch gar nicht. Neger ist auch nicht sooo schlimm, Nigger wäre wohl schlimmer. Vermutlich benutzten die Skalvenhalter noch andere unrespektierliche Ausdrücke, von der Peitsche ganz abgesehen. Ob die genannten Schauspielschüler wohl den Othello oder den Kaufmann von Venedig einstudieren möchten? Da gibt es einen Neger und einen Juden, und was für einen, o weh!

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    • Wenn Menschen mit dunkler Hautfarbe nicht Neger genannt werden wollen, dann haben sie genau so ein Recht darauf, wie wir Frauen, die nicht als Schlampe, oder Behinderte, die nicht als Krüppel bezeichnet werden wollen. Die In-Group wählt sich ihren Namen und definiert sich selbst.
      Schwierig wird es aus meiner Sicht dann, wenn die Darstellung von Geschichte nicht mehr möglich ist (und ich rede nicht von Kinderbüchern).
      Das Schauspiel hat genügend Möglichkeiten aktuelle Positionen den geschichtlichen gegenüber zu stellen und dabei eindeutig Stellung zu beziehen.
      Ob man nun Stücke auswählen und aufführen muss (oder darf), die rassistische und antisemitische Stereotype thematisieren bzw verwenden, bleibt die spannende Frage.
      Nicht über etwas zu reden halte ich für die schlechteste Form der Auseinandersetzung.

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  2. Ich bin Sozialarbeiter, ich darf das. Sage ich dann meist in die schockierten Gesichter.

    Wtd hat nebenbei der eine auf dem Bild eine gepunktete whatever? Haut? Netzganzkörperding?

    Immer gerne @da sein

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    • Du darfst was genau?
      Sozialarbeiter, so lernte ich in meinem Studium, haben mehrere gesellschaftliche Funktionen/ Aufgaben. Eine davon ist die Integration, eine andere die Ghettoisierung. So lehrte man das in Bayern.
      Ich finde beides schwierig. Was sich für mich allerdings von selbst versteht ist, dass ich diese Worte, die die betroffenen Gruppen oder Menschen als Bezeichnung ablehnen, nicht verwende.

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        • Ich glaube wir straucheln hier alle gerade über schwer vermintes Gelände.

          Zur Nutzung der diskriminierenden (i.S.v. herabsetzenden) Begriffe, sollte man sich immer fragen wer da spricht und wo er/ sie selbst steht.
          Nennt ein behinderter Mensch sich selbst „Krüppel“, wie das behinderte Aktivisten damals beim sogen. Krüppeltribunal taten, dann ist das seine Entscheidung, er „darf“ das. Das gibt anderen, nicht Behinderten, noch lange nicht das Recht diesen Begriff ebenso zu verwenden. In-group/ Out-group. Es sei denn sie sind eine Art Ehrenmitglied im Club und dürfen das, weil die Gruppe es ihnen zugesteht.

          Eigentlich wollte ich mit diesem Eintrag hier aber nur sagen, dass ich es sehr angenehm finde, in meinem Blog einen Diskussionskultur und einen Umgangston vorzufinden, die das Sprechen über kontroverse Themen erlaubt, ohne dass ein Shitstorm losgeht oder andere Hassinstrumente zum Einsatz kommen.
          Dafür möchte ich mich bei meiner Leserschaft bedanken.

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  3. Privatschüler… *augenroll* (Ich darf das, war selber eine. Und außerdem – bäbäbäbä und ätsch – gehöre ich zu mindestens zwei Randgruppen… *Ironiemodus so was ähnliches zu dem Satz vorstellen* )

    Da soll man jetzt praktisch die Geschichte umschreiben, anstatt wenn man unbedingt will – und das finde ich schon bescheuert, die Leute können mitdenken – irgendeine Fußnote, Disclaimer, sonst was zu setzen, an die Wand zu projizieren etc., dass das die zur Spielzeit übliche Wortwahl war?!

    Mir ist auch mal ans Bein gepinkelt worden, weil ich bei Spielzeit 1985 (sic!) das Wort Negerkuss verwendete. Die hießen damals so. Schokoschaumkuss hätte damals kein Mensch gesagt, weil das Wort noch nicht existiert hat. Es gab übrigens auch noch Negerbabypuppen zu kaufen in den 80er Jahren.

    Es ist, gerade wenn man damit sein Geld macht, natürlich etwas, das einen einschüchtern kann und dann ist es leicht einzuknicken. Es kann sich nicht jeder die Haltung entwickeln, so lange 2017 über Schulhöfe noch Krüppel, Arschf*** und [beliebige Religion einsetzen]sau geschrien wird, ist das alles Heuchelei und Pseudo-Helikopter-Wirsindjaachsotolerent und da macht man nicht mit. Aus welchen subjektiven Gründen auch immer, am Ende muss man, wenn man damit sein Geld macht, eventuell sich und alles eigene verkaufen. Habe ich mehrmals erlebt.

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    • Ja, damals war halt nicht alles schlecht. Diese intelligente Argumentation nutzte seinerzeit auch schon der von mir ansonsten sehr geschätzte Denis Scheck, als er sich nicht entblödete, schwarz angemalt auf einer Veranstaltung zu erscheinen, um so gegen die Streichung des offenbar heißgeliebten Wortes aus einem alten Kinderbuch zu protestieren. Kaum etwas ist lächerlicher als weiße Mitteleuropäer, die durchdrehen, weil sie plötzlich das Wort „Neger“ nicht mehr benutzen dürfen. Nur weil sie sich in den letzten fünf Sekunden der Weltgeschichte auch mal mit der Aufarbeitung ihrer kolonialen und rassistischen Vergangenheit (die eben auch Einzug in den Sprachgebrauch und die Kunst gefunden hat) auseinander setzen sollen. Da sind die Schauspielschüler in ihrer Wahrnehmung vielleicht einfach nur schon etwas weiter.

      @gkazakou: Geht’s eigentlich noch?

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      • Wie meinst Du das „da sind die Schauspielschüler vielleicht schon etwas weiter“? Glaubst Du sie haben sich schon auseinandergesetzt?

        Ich sehe niemanden durchdrehen, weil er das Wort heute (zu Recht) nicht mehr benutzen darf. Und dass Blackfacing inakzeptabel ist, ist auch völlig klar.

        Ich glaube es sind noch 3 Minuten, die die Menschheit hat. Zeit ein Apfelbäumchen zu pflanzen und achtsam miteinander umzugehen.

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        • Ich kenne die genannten Schauspielschüler nicht persönlich, daher schrieb ich „vielleicht“. Sie dienen mir hier quasi als argumentative Strohpuppe. Und mit den „letzten“ fünf Sekunden meinte ich die letzten vergangenen fünf Sekunden – so im Verhältnis zur Gesamtgeschichte. Für die Berechnung des Weltuntergangs bin ich nicht zuständig ;-) Was für dich völlig klar und inakzeptabel sein mag, ist leider für viele noch ein Streitpunkt. Da wird dann von „Sprachpolizei“ gefaselt und an die eigene Kindheit mit „Negerpuppen“ und „Negerküssen“ erinnert. Erwachsen werden ist offenbar schwer.

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          • Es ist immer auch eine Frage des Umgangs miteinander, der Kommunikation. Wenn Sprache als Waffe dient und die Nichtbeherrschung (oder Infragestellung) des aktuellen akzeptierten Codes dazu führt, das der Anderssprechende durch Hass förmlich hingerichtet wird und sich dabei zeigt, dass es tatsächlich nicht um Auseinandersetzung und Lernen, sondern um die Verteidigung oder Erweiterung von Machtpositionen geht, dann verliere ich jedes Interesse am Gespräch und dann neige auch ich dazu die „Sprachkontrolleure“ als Denunzianten zu empfinden, denen es nicht um die Sache und um Verständigung geht, sondern darum ihre moralisch überlegene Position zu demonstrieren.

            Beispielsweise wäre es hilfreich mit jemandem zu reden, der Worte wie Neger oder Nigger für nicht besonders schlimm hält. Ihn zu fragen, wieso er an diesen längst abgelegten Begriffen festhält. Vielleicht kommt dann raus, dass da jemand einen Diskurs überhaupt nicht mitbekommen hat und sprachlich noch da steht, wo man auch Tanzkapelle statt Band sagte (womit ich um Himmels Willen nicht das Eine mit dem Anderen gleichsetzen möchte).

            Hast Du diese Sache hier zufällig mitbekommen?
            http://www.huffingtonpost.de/mithu-m-sanyal/vergewaltigung-mob-netz-brief_b_14958974.html

            Solche Eskalationen erschrecken mich. Und sie helfen niemandem, weil sie nicht sensibilisieren, sondern Angst machen und verstören.

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            • Sollte ich hier jemanden durch Hass hingerichtet haben, so sprechen wir wohl zwei verschiedene Sprachen. Ich gebe allerdings zu, dass ich grundsätzlich wenig Geduld mit kultureller Ignoranz habe, bei diesem Thema ganz besonders wenig. Außerdem habe ich den Kommentarbereich hier (vielleicht fälschlicherweise) als offene Plattform angesehen, auf der ich pointiert eine Meinung platzieren kann – nicht als therapeutischen Gesprächskreis, in dem ich nur Leuten antworten darf, deren Lebenslauf ich auswendig gelernt habe.

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              • Du warst nicht gemeint damit. Es ging mir um den Ton und den Umgang im Netz, bei dem Anderssprechende schnell verurteilt und verbal hingerichtet werden.

                Von kultureller Ignoranz lässt sich sprechen, wenn jemand alle Argumente, die man ihm/ ihr präsentiert schlichtweg ignoriert. Das sehe ich hier nicht. Ich tendiere dazu nachzufragen, den Menschen den Bonus des Zweifels zu geben und ihnen dann die Meinung zu geigen, wenn ich sicher bin, dass sie tatsächlich Rassisten sind.
                Meine Erfahrung ist, dass das harsche Anzählen Andersdenkender oder Anderssprechender zu nichts führt als Missmut auf allen Seiten. Wofür dann?

                Keine Therapiegruppe/ keine geschlossene Plattform/ kontroverse Diskussionen erwünscht und ich freue mich ausdücklich über Deine kritischen Kommentare.
                Wenn ich gekrault werden will, rufe ich nicht solche Themen auf den Plan.

                (Mit Ironie tu ich mir übrigens schwer. Versteh ich meist nicht)

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      • Ich sehe gerade nicht nur diesen Kommentar sondern auch Ihren weiter unten.

        Lassen Sie mich klar stellen: tikerscherk kennt mich und meine Schreibe schon etwas länger und daher ging ich davon aus, dass sie meinen Kommentar versteht, was sie womoglich auch hat, aufgrund der Gespräche, die tikerscherk und ich führten.

        Wir beide kennen uns nicht. Daher ist es in Ordung wenn Sie meinen Kommentar anders verstehen. Wie es auch generell gut und okay ist, dass Sie eine andere Meinung haben.

        In Ihrem unteren Kommentar schreiben Sie: Da wird dann von „Sprachpolizei“ gefaselt und an die eigene Kindheit mit „Negerpuppen“ und „Negerküssen“ erinnert. Erwachsen werden ist offenbar schwer.

        Ich spreche nicht von Sprachpolizei und ich erinnere nicht an meine Kindheit. Ich mache Arbeiten, die in unterschiedlichen Zeiträumen spielen und wenn es dort um Sprache und sprachliche Eigenheiten geht, dann sind diese Eigenheiten der jeweiligen Zeit angeglichen. Das hat nichts mit nicht erwachsen werden zu tun und auch nichts damit ob mir diejenige Wortwahl gefällt, sondern damit ob sie in den Kontext der jeweiligen Arbeiten passt. Weil wir uns nicht kennen können Sie das nicht wissen und es ist auch okay das in dem Moment dann nicht zu verstehen. Nur zur Klarstellung, damit keine (weiteren) Missverständnisse aufkommen.

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  4. Ich dachte als Schuspieler schlüpft man in eine andere Rolle und ist dann nicht man selbst. Somit kann man sagen, was der Text verlangt. Vielleicht sollten sich die Schauspielschüler nach einem anderen Zeitvertreib umsehen.

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    • Hab ich drüber nachgedacht. Aber ich mag lieber Open Air als verschlossene Räume. Ich möchte geren, dass immer neue Leute dazu kommen können und alles im Fluss bleibt.
      Ich schreib jetzt einfach hier die nicht privaten Sachen udn anderswo die Sachen, die die Voyeure nichts angehen.

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  5. Jede/r sollte immer so angesprochen werden, wie jede/r das selbst möchte, fertig bin ich.

    Der Punkt, an dem ich mit der Ächtung von „Neger“ im Zweifel bin, ist die Frage, ob „Neger“ nicht mal auf bestem Weg zur Selbstermächtigung und zum Geusenwort war, durch Denker wie u.a. Aimé Cesaire.

    Die Ächtung hat einen Nebeneneffekt, der mir oft zu kurz kommt (und den Sie mit der Schauspielschülerweigerung bestens dargestellt haben): die Wegkosmetisierung des historischen Kolonialismus und des transatlantischen Menschenhandels, beides unentschädigt geblieben und vom kaum weniger menschenverachtenden Kolonialismus unserer Zeit abgelöst.
    Ohne Begreifenwollen der Vergangenheit ist bewußte Gestaltung von Gegenwart und Zukunft nicht möglich.

    Mit Sprachkosmetik wurde aus dem Altenheim auch die Seniorenresidenz (Beispiel, hinkend) und zwar genau dann, als Alte und Kranke ausgesondert und ihrer Menschenrechte entledigt wurden, falls nichtwohlhabend.

    Es gibt viele Wege, °Andere° zu konstruieren, auch durch Nutzung der Euphemismus-Tretmühle.

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    • Geusenwort – das musste ich jetzt erstmal nachschlagen, wieder was gelernt :-)
      Ansonsten vielen Dank, der Absatz über die Sprachkosmetik trifft sehr genau das, was auch ich ungut finde an vielen Neu-Sprachregelungen.
      (In die Supermärkte der Firma meines Gatten kommen neuerdings per Dekret Gäste statt Kunden – auch sowas….)

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  6. Schön das Du bleibst, so habe ich es interpretiert – waren halt viele Sätze und Worte. N-Wörter und T-Wörter versuche ich immer zu vermeiden, aber ich habe nichts gegen den Ausdruck: schwarzer Vogel.-

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  7. Hier meldet sich eine Derer, die es schade findet, wenn Altes umgeschrieben oder nicht mehr gezeigt/ aufgeführt etc wird, nur weil heute die Sprachregelungen andere sind.
    Ich wundere mich vor allem immer drüber, wer über diese Wort-Ächtung meint entscheiden zu können. Sind sich doch Diejenigen, um die’s geht, oft auch nicht einig, ob „ihr“ Un-Wort nun wirklich eines ist oder nicht!
    Ob altmodisch oder ignorant – ich esse Negerkußbrötchen, wenn ich Appetit drauf habe. Aber ich meide diese Art Worte mit Bezug auf Menschen: ich kenne Eritreer, Jemeniten, Somalier, ….. und nutze die Landesbezeichnung. Weiß ich die nicht, bin ich unsicher, was ich überhaupt sagen „darf“. Blödes Gefühl.
    Trotzdem empfinde ich es als sehr seltsam, wenn ich ein altes Buch lese und dort politisch korrekte Neu-Bezeichnungen auftauchen. Ich mag es, wenn ich (auch) an der Sprache und Wortwahl erkennen kann, von wann ein Buch ist.

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    • Ein schwieriges Thema.
      Es fällt mir nicht schwer Schokokuss zu sagen, und Menschen so zu nennen, wie sie es möchten. Das ist ein verständlicher Wunsch.

      Die Bücherumschreiberei gehört in die gleiche Kategorie wie die Weigerung ein Stück aus Kolonialzeiten zu spielen, weil das N-Wort drin vorkommt.
      Dame von Welt hat sich weiter oben trefflich dazu geäußert.

      Wenn Menschen aufhören mitzureden, weil sie sich blöd fühlen, oder Sorge haben nicht den richtigen Sprachcode zu kennen, dann läuft was mächtig schief ind er Kommunikation und dem Umgang miteinander.

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  8. Gute Diskussion, hier!
    Eigentlich gibt es nichts hinzuzufügen. Ich habe länger selber zu Fraktion der „Sprachpolizei“ gehört. Damit meine ich, dass mir nicht klar war, wie verletzend und übergriffig es sich anfühlt, wenn Menschen anderen Menschen in deren Sprache „hineinreden“, auch wenn dies vielleicht mit guten Argumenten geschieht. Diejenigen von der anderen Seite, ich nenne es mal die „Anti-Sprachpolizei“, diejenigen, die immer den Gender-Wahn anprangern, sind aber auch nicht besser. Denen würde ich vorwerfen, dass sie häufig nicht bereit sind, sich die eigentlich richtigen Argumente der Sprachpolizei einmal anzuhören und einfach mal über Sprache nachzudenken. Und vor allem, was viel schlimmer ist, den Menschen, die nichts anderes tun, als darum zu bitten, in einer bestimmten Weise angesprochen zu werden oder auch nicht, mal zuzuhören.

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  9. Die sogenannte, sprachliche politische Korrektheit wird eine weitere kulturelle Grabschaufel werden. Wer hat eigentlich die deutungsmacht darüber, was politisch korrekt ist und was nicht?
    Frühmorgengruss aus dem Bembelland,
    Herr Ärmel

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    • Das bleibt die große Frage. Wer hat die Deutungsmacht? Die Lösung kann sicher nicht sein, dass alle verstummen, die noch nicht wissen, wie der aktuelle Code ist, oder die ihn nicht gebrauchen wollen. Das schafft möglicherweise eine Art Underground und das bringt einen Diskurs gewiss nicht weiter.

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