Dramen, Tränen, Pathos, Pech und Schwefel.
Manchmal scheint mir, ich sammelte jeden Irrsinn im Vorbeigehen von der Straße auf. Einmal dran vorbei und schon hängt´s mir am Hacken.
Ich, Fusselrolle der Irren, Reibefläche der Streitsüchtigen, Magnet der Narzissten, Challenge der Hedonisten, Sammelstelle für Wahnsinn, Chaos, Herzschmerz und Pein.
Ich zieh´ das an, das klebt an mir fest, ich werd´ das nicht los.
Man kann sich das eigentlich gar nicht vorstellen so slapstickmäßig übertrieben ist das. Ich bin die Frau, die stolpert und mit dem Auge am Gartenzaun hängenbleibt, bildlich gesprochen.
Trete ich aus dem Haus, stehe ich schon im ersten Hundehaufen und wenn der brutale Ausnahmefehler eintritt bin ich die unfreiwillige Probandin.
Das passiert eigentlich nie!, oder Da haben Sie aber wirklich ausgesprochenes Pech gehabt, eine Verkettung unglücklicher Umstände!, sind hilflos-zerknirschte Entschuldigungen oder Formeln meiner Umwelt, die ich auswändig kenne. Jeder Dübel, den ich in die Wand bringen will scheint ein schier unüberwindbares Hindernis zu sein, der Friseur schneidet versehentlich in den Hals, der Zahnarzt bohrt in den Knochen, statt in den Wurzelkanal, der Operateur ist noch nicht so firm mit der neuen Methode und vom Notarzt schweige ich heute mal.
Klar hat die Katze irgendwelche besonders schwer zu beseitigenden Parasiten, die tägliches, stundenlanges Kärchern notwendig machen, logisch, dass der Schaden, den die Mischbatterie verursacht hat nicht von der Versicherung bezahlt wird. Natürlich wäscht die Freundin den ausgeliehenen Schal versehentlich im Kochprogramm und selbstverständlich rennt der Kater, in seinem sprudelnden Lebensglück, mir nachts übers Gesicht und reisst dabei meine Wange auf. Kleine Fleischwunde, na und!
Und das sind beileibe die größten Katastrophen, sondern bloß deren Begleitumstände.
Über den ganzen anderen Wahn und Gram mag ich mich hier gar nicht weiter auslassen. Zum Mäuse melken!
Manchmal schließe ich die Augen und denke: das stimmt alles gar nicht, das träumst Du bloß, das träumt irgendwer und du selbst bist nur Teil dieses Traumes und dann wünschte ich der Träumende erwachte endlich und befreite mich aus dieser schwindelnden Achterbahn, die mein Leben ist.
Ich muss überhaupt nichts tun, da trifft mich der Schlag. Einfach so. Zack, haut das Schicksal mir mit der Handkante in den Nacken und krault, kaum, dass ich zu Boden gegangen bin, aufmunternd meinen Kopf. Wird schon wieder werden, Kleines!
Mein bloßes Sein reicht aus den Spieltrieb der Götter herauszufordern. Mein wackerer, aussichtsloser Kampf besänftigt sie dann doch und sie schenken mir ein Lächeln.
Luft holen.
Denn, und das ist das Bizarre, ich habe in diesem Wahnsinnskettenkarussell, in dem sich, jeden Tag auf´s Neue, genau und nur mein Sitz bei voller Fahrt aushängt und im hohen Bogen durch die Luft geschleudert wird, immer wieder einen solchen Massel, dass nämlich auf das Unwahrscheinliche das Allerunwahrscheinlichste folgt:
ich lande in einem Heuhaufen, dem einzigen weit und breit, der sich rein zufällig neben der betonharten Piste befindet, die ich nur um ein Haar verfehle. Unverhofft weich lande ich, natürich mitten im Mist, was soll´s, und falle erschöpft in den Schlaf.
Zzzzzzz
Sobald ich wach bin geht es gleich weiter. Also: sofort, subito, augenblicklich!
/
Ich war das Mädchen, dass sich im Sonntagskleid auf einen Stuhl mitten im Wohnzimmer setzen und diesen nicht verlassen sollte, bis die Eltern mit uns das Haus verließen. Auf keinen Fall durfte ich mich schmutzig machen, koste es was es wolle. Denn entweder käme ich sonst ins Heim, oder aber in die Schimpfhölle. Da saß ich also und guckte Löcher in die Luft, studierte das Muster des Kelim, betrachtete das Gemälde an der Wand, schaute aus dem Fenster, wickelte meine Haare um den Finger, tastete die Unterseite des gepolsterten Stuhles ab, wackelte ein wenig auf dem Sitz herum und überprüfte, wie die Federn unter mir auf meine Bewegung und die Gewichtsverlagerung reagierten, zupfte mir zwischendurch mein schönes Kleidchen zurecht, hielt mit einer Hand meinen Fuß fest und versuchte das Bein auszustrecken, zog die Socken hoch, schaute mir die Sohlen meiner Schuhe an, stellte fest, dass der kleine Absatz schief abgelaufen war und plötzlich ist die Zeit rum, meine Eltern rufen zum Aufbruch und ich stehe unversehens, von Kopf bis Fuß verdreckt, mitten in der Schimpfhölle.
So war das und so ist das.
Ich mische zwei harmlose Zutaten zusammen und es gibt eine Explosion.
Ich sitze in einer Kneipe und gerate in einen Raubüberfall, ich fahre mit dem Auto und der Motor fängt an zu rauchen, die Katz spaziert über´s Kochfeld und löst einen Küchenbrand aus.
So what!
Mein Leben als Drehbuch?
Abgelehnt- zu dick aufgetragen.
La catastrophe, c´est moi!
Oy vey! Das Glück soll sich Ihnen bloß bald zu wenden. Da ist ja nicht auszuhalten!
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Vielleicht haben sie ja einen besseren Draht zum Glück und könnten eventuell ein Wörtchen für mich einlegen?
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Meine Beziehung zum Glück ist bekanntlich auch nicht die beste. Aber ich werde gleich heute Abend den Feen auf den Wiesen und dem Leprechaun, der auf dem Schornstein wohnt von Ihren Kalamitäten berichten und hoffe Besserung stellt sich bald ein…
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Kalamitäten und Leprechaun! Da lacht mein Herz ob der wunderbaren Wortwahl!
ich bin voller Zuversicht- danke!
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Dann wünsche ich mal recht viele weiche Heuhaufen 😉
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Danke.
Die stehen ja zum Glück meistens bereit.
Aber die Angst und der Stress während des Absturzes…
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Andere haben dafür mehr Glück, so gleicht sich das im Durchschnitt wieder aus.
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Das ist tröstlich.
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Hmmmm, ein sadistischer Schutzengel vielleicht ……
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Oder einer, dessen Schutzgeldwährung mörderischer Stress ist.
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Ich habe irgendwo einmal gelesen, das Leben bieten einem so viel, wie man verkraften kann……du scheinst sowas von stark zu sein😉
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Das bin ich!
Falleri fallerhoppsassa
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😀😀😀
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Da drücke ich nicht „gefällt mir“, liebe Tikerscherk. Weil es auch den Heuhaufen gibt, in den du weich gefallen bist, frage ich mal vorsichtig: Könnte es sich um selektive Wahrnehmung durch die Brille einer „katastrophenchronistin“ handeln? Möglicherweise waren die Katastrophen zuerst da, und du hast dich entschlossen, ihre Chronistin zu sein. Dadurch gibst du ihnen Bedeutungsschwere. Aber das ist nicht alles. Die Wechselfälle des Lebens haben dich auch stark gemacht und letztlich gelehrt, so wunderbar schreiben zu können. Die Götter prüfen die Besten, so wie der General seine besten Leute in die schwierigsten und gefährlichsten Operationen schickt, habe ich mal sinngemäß bei Seneca gelesen.
Liebe Grüße!
Jules
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Ach, lieber Jules, wenn es bloß so wäre, dass die Katastrophen zuerst da gewesen wären und ich sie bloß fand und beschrieb.
Es ist aber leider ganz anders. Ein Beispiel: ich liege im Bett, da geht der Feueralarm. Die Wohnung über mir brennt vollkommen aus. Brandstiftung. Das Löschwasser vernichtet meine Wohnung, so dass ich mit Hund und Katz vorübergehend ins Hotel ziehen muss. Als ich die dritte Nacht dort bin, brennt es und wir müssen alle evakuiert werden. Um mich abzulenken fahre ich eine Woche später nach Bad Muskau, mir den legendären Landschaftsgarten anschauen. Als ich im Auto sitze qualmt es plötzlich und – na, ahnst Du es?- genau! der Motor brennt, weil man in der Werkstatt, wo das Auto kurz zuvor war, einen Fehler mit der Standheizung gemacht hat. Natürlich brennt auch die Bordküche des Flugzeuges auf meinem Flug nach La Havana usw.
Das genau ist ja das Schlimme an den Dingen die geschehen- ich habe überhaupt keinen Einfluss darauf, ich kann sie nicht vorausahnen und sie brauen sich regelrecht über mir zusammen.
Einmal bin ich auf einem Open-Air und die Sonne scheint vom blauen Himmel. Doch ich, und nur ich alleine, kriege plötzlich dicke, fette Regentropfen ab, die buchstäblich aus dem Nichts kommen. Es regnet tatsächlich nur über mir und meine Freunde, die trocken neben mir stehen, lachen sich schlapp, weil so etwas eben nur mir passiert.
Aber, und das ist wirklich das Gute, es geht doch immer irgendwie gut aus.
Ich hab wohl tatsächlich einen sadistischen Schutzengel, wie Myriade schrieb. Der jagt mir zuerst erst einen Schreck ein, um mir dann zu sagen, dass das alles nur Spaß war.
Ich danke Dir sehr herzlich für das große Kompliment! Ich schreibe so gerne, und dass ich auch noch gelesen werde und es Gefallen findet, ist wirklich sehr, sehr schön für mich.
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Das alles will ich nicht kleinreden. Einiges, was du beschreibst, ist aber eine Frage der Interpretation. Wenn du beispielsweise eine Form von Glück und Geborgenheit darin findest, auch nachts eine Katze in deiner Nähe zu haben, ist der Kratzer keine notwendige, aber plausible Folge. Das meinte ich mit „selektiver Wahrnehmung“.
Bei deinem Regenbericht musste ich an den Song von Travis denken „Why Does It Always Rain on Me?“ und weiter: „Is it because I lied when I was seventeen?“ Du scheinst dir solche bangen Fragen nicht zu stellen. Aber der Hinweis auf den sadistischen Schutzengel zeigt ebenfalls magisches Denken. Ich glaube nicht an solche Mächte, weiß wohl um den Volksglauben, nachdem man unter einen Unstern oder einem guten Stern geboren sein kann.
Michel Foucault hat auf ein antikes Glückskonzept aufmerksam gemacht: Die verantwortliche Selbstsorge. Nur die berechtige zum Glück. Oder was Gracian in der Kunst der Weltklugheit sagt: „ (….) Indem jeder grad so viel Glück und so viel Unglück hat als Klugheit oder Unklugheit.“
Da du eine kluge Frau bist, gibt es in deinem Leben auch Glücksmomente, wie wir in deinem Eintrag über das Füßeln mit deinem Freund lesen konnten. Darum liegt wohl alles primär an der Blickrichtung.
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Es ist der Glaube an eine gerechte Welt (siehe Melvin Lerner), der die Menschen annehmen lässt es müsse alles irgendwie im Gleichgewicht sein und Gerechtigkeit walte bei der Verteilung der Aufgaben und Kräfte.
Manchmal erleichtert sich aber der Teufel gleich mehrmals auf dem gleichen Haufen. Einfach so. Weil ihm danach ist.
Mit der Katze und all diesen banalen Alltagsdingen hast Du natürlich vollkommen Recht.
Warum es aber immer auf mich regnet erklärt sich nicht. Das ist einfach so, das habe ich inzwischen akzeptiert und rudere immer weiter.
Vielleicht liegt es wirklich daran, dass ich log, als ich 17 war. – An das Travis-Lied muss ich jedenfalls auch sehr oft denken, wenn´s mal wieder über mir abregnet.
Und natürlich hast Du auch Recht, wenn Du mich an das füßelnde Glück erinnerst. So, wie ich geprüft bin, bin ich eben auch manchmal reich beschenkt und gewachsen bin ich gewiß an den Aufgaben.
Trotzdem reicht´s mir langsam und ich biete Platz unter Wolkeim Tausch gegen Platz an der Sonne. Irgendwer Interesse?
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Du da unter deiner Wolke bist etwas Besonderes, liebe Tikerscherk. Was die Brände betrifft, die oftmals in deiner Nähe auftreten, erinnert es mich an den Pauli-Effekt, benannt nach dem theoretischen Physiker Wolfgang Pauli, in dessen Nähe ungewöhnlich oft experimentelle Apparaturen zu Bruch gingen, weshalb ihm der befreundet Experimentalphysiker Otto Stern den Laborbesuch verboten hat. https://de.wikipedia.org/wiki/Pauli-Effekt
Carl Gustav Jung fasst derlei Ereignisse unter dem Begriff Synchronizität.
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@ tikerscherk und Jules van der Ley
Ich finde, Du bringst es, liebe tikerscherk, auf den Punkt: es ist der Glaube an eine gerechte Welt, der den Gedanken an eine „ungerechte“ Verteilung von Glück und Unglück nicht zulässt. Die Moral ist aber eine menschliche Kategorie, und keine der Welt inne wohnende. Ich möchte dem noch hinzufügen: es legt der Mensch auch gerne Bedeutung in alles. Was einfach daran liegt, dass das menschliche Gerhirn ein Organ wie alle anderen ist und arbeiten möchte, ob wir das wollen oder nicht. Schaut man sich nun die Verteilung von Glück und Unglück innerhalb der Menschheit an, so kann man sagen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach zweifellos manche Menschen öfter von Unglücksfällen betroffen sind als andere. Hat sicher mit Statisik und Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun. Das muss sich nicht mit dem subjektiven Empfinden decken, kann es aber. Letzteres scheint auf Dich zuzutreffen. Dass man dann lieber „Opfer“ übersinnlicher Mächte und phantasievoller Wesen sein möchte, als schnödes „Statistikopfer“, ist mehr als nachvollziehbar, generiert und generierte zudem die schönste Literatur, ganz zu schweigenden von der ganzen Mythologie. :)
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Oh, meine Liebe. Das ist vielleicht eine Programmierung. So, wie ich weiß (bis in die letzte Körperzelle), dass ich IMMER einen Parkplatz direkt vor der Tür bekomme UND dass meine Chefs immer blöde sind – und so kommt’s dann auch. Wie man das allerdings überschreibt, weiß ich auch nicht. Aber solange die Heuhaufen in deiner Nähe bleiben… ist im Grunde auch gut gedacht. Oder wie mir mal jemand gesagt hat: „Erst wird es ganz schlimm und dann wird es gut.“
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Wenn ich immerzu in Hundkacke trete oder den Dübel nicht reinkriege, dann ist das bestimmt Programmierung oder akzentuierte Wahrnehmung.
Wenn aber der Hund ´nen Tumor kriegt, es brennt, wo ich gehe und stehe und wenn der Notarzt mich halbtot spritzt, dann ist das doch irgendwie Pech bzw. Kismet.
Der Satz Deines Bekannten trifft es auf den Punkt: erst wird es schlimm, und dann gut.
Deswegen lohnt es sich durchzuhalten.
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Ich rate zu einem Blickwinkelrichtungswechsel, garantiere nichts und über Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte das Universum …
Herrjeh ja, wieso nur? Das muss doch nicht so!
Und besonders gemein dabei ist ja noch, dass ich hier sitze und beim lesen schmunzeln kann …
jetzt switche ich mal schnell um und sende mitfühlende Grüsse
Ulli
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Der Blickrichtungswechsel ist schon da. Ich denk immer, dass das alles vorbei geht und auf meinem Totenbett keine Rolle mehr spielen wird. Und dann denke ich, dass ich trotz allem so ein Glückskind bin, weil ich so wunder-wunderbare Menschen um mich herum habe, Freunde für´s Leben, und weil ich doch immer weich falle und weil Zuversicht mein zweiter Vorname. ist. Aber, dass es immerzu brennt (siehe mein Kommentar weiter oben), und dass jeder Irre der Stadt sich von mir angezogen fühlt, selbst wenn ich nur auf einer Bank sitze und lese, das ist schon bizarr.
Immerhin führe ich ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Leben.
Schöne Grüße!
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Raubueberfall in kneipe? Ehrlich?
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Ehrlich. Mit vorgehaltener Waffe. Es war früh am Abend und ich war, mit einer Freundin zusammen, die einzige Gästin. Der Mann kommt rein, mit Sturmhaube, ganz in schwarz gekleidet, schrie Kasse, Kasse, Kasse und kommt zu mir – logisch- um die Pistole auf mich zu richten.
Ich habe merkwürdigerweise gar keine Angst. Erst danach, als er geflohen ist, kommt das und ich traue mich nur in Begleitung des Gastwirtes den Laden zu verlassen. In der gleichen Nacht bin ich krank geworden.
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Meine guete. Mir scheint, dass du echt ueberdurchschnittlich viel pech hast. Schon bei zuteilung der mutter scheint es nicht optimal gelaufen zu sein, gewissermassen. Vielleicht hast du aber auf eine weise besonders viel glueck. Du schreibst ja selber von den heuhaufen, aber vielleicht ist es ja noch mehr, zb deine vielen guten eigenschaften, menschen, die du getroffen hast etc.
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So isses. Das fing schon mit der Mutter an. Bei Menschen hab ich ja inzwischen die Wahl und ich habe ein beinahe untrügliches Gespür für die Perlen unter ihnen.
Mein Glück sieht so aus: Notarzt spritzt mich ins Off, doch es ist der richtige Feuerwehrmann da, der mich reanimiert und ins Leben zurückholt.
Beim Rückflug von Kuba stürzen wir in einem heftigen Sturm 10.000 von 12.000 Metern ab. Zum Glück fängt sich die Maschine dann doch noch.
Auch den Geisterfahrer auf der A9 sehe ich zum Glück gerade noch, ehe es zu spät ist.
Meine liebste Freundin ist übrigens zuerst vom Blitz in den Daumen getroffen worden, der das metallene Gestänge des Regenschirmes berührte, welcher bedauerlicherweise als Blitzfänger fungierte, als sie eine Mainbrücke überquerte. Zum Glück ist ihr nichts weiter passiert, außer Herzrasen und Schmerzen im Arm. Bald darauf stürzte auf dem Weg zur Arbeit in einem Waldstück ein Baum auf ihr Auto und zertrümmerte die Fahrzeugkabine unmittelbar hinter ihr.
Glück gehabt.
Ich sehe mich übrigens trotzdem eher als Glückskind. Eben weil ich so tolle Menschen um mich habe, und weil sich ja das Meiste immer irgendwie einrenkt. Es ist nur eben so furchtbar anstrengend manchmal.
(Danke!)
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Wenn dir das Programm nicht passt, liebe Tikersherk, änder es doch. Nenn dein Blog Reportagen von glücklichen Zufällen und plötzlich regnet es auf das brennende Haus, ein Feuerwehrmann rettet dir das Leben und die Mama verschwindet aus deinem Leben, bevor sie dich zugrunde richten kann. Deine Freundin wird nicht von Blitz erschlagen und du sassest nicht in einem der Zwillingstürmen, als ein Flugzeug reinflog.
Was mich allerdings stutzig macht, ist deine Beziehung zum Feuer. Also ehrlich: warst du oder warst nicht im vorigen Leben du eine Hexe? Oder eine Brandstifterin? Heraus damit! Allerliebste Grüße hinüber zu dir! Gerda
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Liebe Gerda,
ich verstehe was Du mir sagen möchtest und sicher treten viele Dinge im Leben nur deswegen ein, weil wir sie regelrecht heraufbeschworen haben (selffulfilling usw). Andere indespassieren einfach. Das Opfer eines Verbrechens musste sich dieses nicht erst ausmalen, damit es geschah. So isr die Welt nicht beschaffen, leider.
Manche trifft es, andere eben nicht. Manche leben in der sogen. ertsne Welt, andere malochen oder verhungern in der dritten Welt. Einfach so.
Nur eines von drei Geschwistern wurde mit einer schweren Erkrankung ins Leben geschickt. Rate wer. Eben.
Imagine reicht nicht, es braucht auch fortune.
saludos de la witch ;)
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ach was, liebe Katastrophenchronistin, ich wollte dir gar nichts sagen, jedenfalls nichts von „selffulfilling“. Deine Auffassung, dass das Leben eine Lotterie mit vielen weißen und ein paar schwarzen Losen ist, von denen du die meisten schwarzen erwischt hast, teile ich allerdings auch nicht.
Ich schrieb, was ich schrieb, „einfach so“, indem ich deine Ereignisse umgetitelt habe. Aus Katastrophen wurden Chancen und Glücksfälle. Du bist als einzige von Dreien mit einer Krankheit geboren? Möchtest du tauschen? Lies mal im Landarzt von Kafka nach: „mit einer schönen Wunde kam ich auf die Welt…..“
Eher interessiert mich, welche Beziehung du zum Feuer hast, hattest, haben wirst. Es fällt schon auf, dass die meisten Malheurs, von denen du schreibst, mit dem feurigen Element zu tun haben. Außerdem ist deine Schreibe oft wie züngelnde verzehrende Flammen. Sei herzlich gegrüßt von Gerda
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Da bei der Schutzengelzuteilung auch alle eine Arbeit bekommen müssen, die kaum die Prüfung bestanden haben, schaut man, das sie dort eingesetzt werden, wo jemand ist, der ein bißchen mehr Zuversicht und Glück hat als andere. Sonst würde der Mensch ja nicht überleben oder ziemlich unglücklich werden.
Meinen Schutzengel stelle ich mir als ziemlich verranzten und zudem noch zugekifften Kerl vor, der regelmäßig seinen Einsatz verpasst. Aber dann mit voller Wucht alles aufholt, was er verpennt hat. Er zieht mich gerade noch aus dem Auto raus, das schon auf dem Dach liegt. Er schickt mir noch schnell einen Rettungsschwimmer vorbei, obwohl ich schon die Lungen voller Wasser habe.
Und so geht es weiter. Ich lebe noch, obwohl es ziemlich unwahrscheinlich ist, und das ist schön.
Vielleicht stimmt das ja auch nicht mit dem Schutzengel, aber das ist auch egal. Das Leben mit den Katastrophen ist zumindest interessanter als andere.
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Sie haben aber auch was durch, liebe Frau Crocodylus. Vielleicht ist es ganz anders, und wir teilen uns den gleichen Schutzengel, der folglich derart beschäftigt ist, dass er zwangsläufig den Karren erstmal in den Dreck fahren lassen muss, um dann zur Hilfe zu eilen udn alles wieder gut zu machen.
Langweilig ist das frür uns alle drei nicht und im Rückblick sind gehabte Sorgen Meilensteine, die die Wertschätzung für das Wunder des Lebens nur noch vergrößern.
Ich wünsche uns noch viele viele gute Jahre!
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Ja, so könnte es sein. Er ist überfordert, aber er hat Glück: beide Kundinnen leben noch, und das sehr gerne.
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Einen eigenen Literaturpreis für grandiose Formulierung wünsche ich Dir. Und die Fusselrolle der Irren würde ich als erstes nominieren!
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Hach! Ich bedanke und freue mich sehr, sehr über das schöne Kompliment!
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