lieferando

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Aus einer Wut mit Tränen heraus spaziert es sich anders durch den Regen, durch das Wetter an sich, ganz gleich welches, als es das täte, also man selbst, wäre man voll duldender Kraft und bei Sinnen und damit in weitestmöglicher Entfernung zu sich selbst (again), sofern mit Sinnen Vernunft oder Verstand gemeint ist, wovon ich ausgehe.
Ein anderes Begreifen.

Ich gehe ebenso davon aus, dass dieser Text miss-verstanden werden könnte, (Miss Geburt nannte der Kanzler früher insgeheim und vor seinen lernwilligen und gefallsüchtigen Töchtern Frauen, die er besonders hässlich fand. Eine Ponyfrisur genügte schon, Flachbrüstigkeit war ebenso unerwünscht (DoppelD, de mindste) Misogyn war er schon immer, ein Frauenverehrer eben) von mir, wie von jedem anderen un- und missverstanden (der Text immer noch, der sich ganz unerwartet aus meinem verrauchenden Ärger entwickelt), weil nicht der Funken noch der lodernde Verstand ihn speist (lodern hatte ich im letzten Text schon, so wie ich gerne trotten und tapsen, en passant und Kontur verwende, wie der Eine bemerkte, dem meine Texte auch schon besser gefielen, früher, als die Liebe noch frisch und die Worte noch weniger technisch und mehr von Gefühl gelenkt waren, bzw strömten. Der Horizont schien noch waagerecht damals, nicht auf der Kippe, eine Rutsche, wie heute. Nicht nur für uns beide, sondern für die Welt und wir eine Miniatur darin, die Geschichte einer Vignette, um auch mal diesen Ausdruck zu gebrauchen, möglicherweise ganz falsch, aber schön, anstelle eines Gartenschlauches, regnet ja eh. Faden verloren. Spannender so, auch für mich.

Ich solle mich mal hinsetzen und richtig arbeiten. Mich auf etwas fokussieren, konzentriert und voller Energie, sagt er, dann klappte das auch wieder mit dem Schreiben. In der Hasenschule.

Dieser Text also geschrieben in blinder Wut, wegen eines an sich läppischen Streites, einer Auseinandersetzung um nichts weniger als Autonomie, der auch der Regen, der prasselnde nichts anzuhaben vermag, weil sie, die Auseinandersetzung, herrührt von einer Hilflosigkeit, die das Gefährlichste ist, was mir widerfahren resp. zustoßen kann, und die sich nicht abwaschen lässt. Hilflosigkeit bedeutet Rage und Angst zugleich. Während Huflosigkeit bedeutet, zumindest kein auskeulendes Pferd zu sein, Tiere, die dem Einen zutiefst zuwider sind, ob´s an Napoleon liegt oder was anderem, weiss ich nicht, er spricht ja nicht drüber, wie er sich sowieso bedeckt hält, bis zur totalen Seelenburka, ein Gitter vor den Augen, man sieht sich.

Mich ausliefern, lieferando auf Esperanto, nicht nur eine Sache des Vertrauens. Das hätte ich übrig, andere haben es eher über oder sogar unter. Eine Wesensfrage.  Manch einer pustet zurück, wenn er angeblasen wurde (na,na!), der Nächste dreht sich um (kein Gegenwind).
Der Kuss als Kontaktexzess.

Irgendwann kommt dann Reziprozität ins Spiel.

Ein neues Thema, ein so großes Thema. Nicht hier, nicht heute. Bin schon fast weg.

Abreise also jetzt: adieu la montagne, adieu les Hungerkuhlen shaped like Toblerone, au revoir lovely cows and goats, pfüadi Murnau with the weird woman using her vogue mag as Fernrohr. Bye bye invisible Münterhaus, collective illusion of thousands of tourists in the past and in the future. We loved the Vexierspiel.

 

 

 

 

 

31 Kommentare zu “lieferando

  1. Wütend im Regen. Da sehe ich gleich diese Szene aus einem Bergmann-Film, Die Jungfrauenquelle, glaube ich: voller Wut geht der Mann raus, man sieht seine schwarze Silhouette vor tiefgrauem Himmel, geht auf einen Baum zu und ringt mit ihm. Wortlos. Großes Kino. Besser freilich, man sitzt währenddessen entspannt im Kinosessel…

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  2. Ach Frau tikerscherk. Ob mechanisch sezierend oder emotional strömend (wollen wir doch das Wort lodernd meiden): deine Worte sind immer in der Seele passend. Konsistenz ist hier das passende Wort.

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  3. Noten: das mit der Hilflosigkeit kriegt ein 1a
    Das mit der Seelen-Burka auch.
    Das mit dem Horizont kriegt ein Ausrufungszeichen und eine Randbemerkung: hier ist die Redensart verbreitet: entweder ist der Horizont schief oder wir segeln schief (klingt auf Griechisch weit besser).
    Im Ernst: das ist ein rasanter Text in Schräglage, sozusagen auf der Rutsche von dort nach dort. Liebste Grüße von Gerda

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    • Das Bild zur Hilflosigkeit war für mich als Kind meine Mutter , die mit dem Geschirrhandtuch nach den angriffslustigen Wespen schlägt und dabei irgendwo zwischen Angst und Rage hängt.
      Die seelische Hilflosigkeit ist natürlich um viele Stufen schlimmer.

      Griechisch scheint mir eine sehr schön bildhafte Sprache zu sein. Das gefällt mir außerordentlich gut.
      Ich kenne ein Mädchen mit einer infantilen Cerebralparese. Sie spricht immerzu und fast ausschließlich in Bildern. Sie vergleicht zB Menschen mit dem Himmel. Ich bin ein Gewitterhimmel in ihren Augen. Ihre Mutter ist der Sommerhimmel, die Schwester ist der Herbst, der Argentinier ist der schiere Donner. Nur Bilder, aber so treffend.

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