Nicht die Bohne

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Ob ich ins kühle Murnau fahren, oder lieber im viel wärmeren Berlin bleiben sollte?

Derzeit stellt sich diese Frage nicht wirklich, denn der Hund hat irgendwelche Darmparasiten und kackt seit Tagen sprichwörtlich die ganze Bude voll. Dank der Kohletabletten in schwarz, ohne diese in grün.
Seit gestern verrichtet sie ihre nächtliche Notdurft dankenswerterweise im Badezimmer und nicht mehr überall in der Wohnung.

Was bin ich froh keinen Teppichboden zu haben. Das gebuchte Gartenhaus hat leider welchen, wird deshalb also vorerst ohne uns auskommen müssen. Bezahlt is ja schon und für Reiserücktritt war kein Geld mehr übrig.
Seufz.

Die Tigerkatze trägt seit 7 Wochen einen Trichter. Folge einer Hautabschürfung am Kopf, die sie sich in der Tierklinik zugezogen hatte, wo sie wegen Magen behandelt wurde, und die sie zu einer großen blutigen Wunde aufgekratzt hat. Kaum war alles verheilt, das Fell nachgewachsen und der Trichter abgenommen, richtete sie sich gleich wieder derart zu, dass sie nun erneut mit dem verhassten Schandkragen in schlangenlinienförmigem Reptiliengang durch die Gegend eiern muss und überall nach scharfen Kanten sucht, an denen sie sich blutig kratzen könnte.
Mei.

Den Rest der tierischen und menschlichen Malaisen erspare ich der geneigten Leserschaft. Doch in diesem Jahr steckt der Wurm, das ist sicher.

Mein innerer Hypochonder läuft inzwischen zur Höchstform auf und mein eingebauter Melodramatiker inszeniert schon meine eigene Beerdigung (keine Lilien, keine Sonnenblumen, keine Freesien): Gestorben an Dauerstress.

Manchmal denke ich sogar schon darüber nach auf´s Land zu ziehen, der Ruhe wegen. Können Sie sich vorstellen, wie schlecht es mir gehen muss?

Aber natürlich ist es nicht nur so, sonst wäre es ja nicht ich, und auszuhalten wäre es auch nicht. Die Liebe ist mit mir, und die Kehrseite des ganzen Zirkus ist, wie immer, ein unzerstörbares Vertrauen darein, dass Durchhalten den dauerhaften Durchbruch bringen, diese Pechsträhne bald enden, und dass das Netz, das unter mir aufgespannt ist, mich auffangen wird.

Vor dem Dom und am Checkpoint-Charlie stehen die Hütchenspieler. Jeden Tag auf´s Neue finden sich Leute, die glauben, sie könnten auf die Schnelle 100 Euro gewinnen, wenn sie sich nur ausreichend konzentrieren und sich merken unter welcher Streichholzschachtel das Kügelchen verborgen ist.

Soviel Zutrauen in das eigene Glück ist ein großes Geschenk.
Wer braucht da noch läppische 100 Euro.

 

 

 

P.S.: Von Tierhaltung möchte ich jedem, der mit dem Gedanken spielt sich eines ins Haus zu holen, dringend abraten. Zu zermürbend.

24 Kommentare zu “Nicht die Bohne

  1. möge die kraft (weiterhin) mit dir sein. – grüße aus dem kalten süden.
    (und ich schick einen halbwilden strauß aus blühendem majoran, goldruten und strong-pink-farbenem phlox.)

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    • Kalt is bei Euch, wa?
      Dabei wäre ich so gerne in Richtung Alpen gefahren.
      Vielleicht wird´s ja noch und ich fahr später los…

      Vielen Dank für die guten Wünsche wunderschönen Blumen, ich liebe Phlox!

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  2. Ich musste mir kurzfristig Gedanken machen weil mein Untier neuerdings nicht nur den Pizzabelag sondern auch den Teig fraß. Außerdem verschähte er die ansonsten hochgeschätzte Lyoner.
    Das könnte aber geklärt werden: Der neue Pizzist ist eher einer der Weichteigfraktion und die Lyoner heißt jetzt Lachs.
    Wenn nun die #aufschreifraktion wieder loszulegen gedenkt: Die meisten Papageien leiden an Eisenmangel und das ist nun mal in der Wurst.

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  3. Ach herrje.. jetzt lese ich es auch noch ausführlich. Da hast du ja den Jackpot grade gezogen. Keine halben Sachen quasi :( Man das tut mir echt leid. Jede einzelne Sache reicht eigentlich schon völlig aus. Zumal aus einem tierischen Übel meist dominoartig weitere folgen…

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  4. Gerade eben schaue nach langer genereller Blog-Abwesenheit wieder mal bei Ihnen rein, Frau tikerscherk – und stelle fest, dass Sie tief in der Bredouille sitzen und darüber köstlich zu erzählen wissen! Der Sonntag ist gerettet, wenn auch auf Ihre Kosten :-)

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  5. holy shit…..
    ich versuche kraft via gedankenübertragung zu schicken…. also die hamse ja eh… aber kann man ja immer mal gebrauchen…
    und ich schicke löwenmäulchen.

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    • Löwenmäulchen? Die helfen schon beim Drandenken.

      Ich bin erstaunlich gelassen inzwischen und außerdem bin ich sicher, dass das alles ein großer Irrtum ist, es sich hier um eine dumme Verwechslung handeln muss, ich völlig zu Unrecht und ganz bestimmt nur vorübergehend das Karmaminus eines anderen abarbeiten muss. Sobald die Buchhaltung das merkt bekomme ich eine Entschädigung und bin froh, wie der Mops im Paletot.

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  6. Ist inzwischen wieder geruchliche Ruhe eingekehrt?
    Erst jetzt sehe ich das Bohnenbild – und muß lächeln: habe ich mir doch erst im letzten Urlaub dies‘ Böhnchen in anderer Ausführung, nämlich Blumen (Löwenmäulchen?? *g*) gießend als Bild gekauft! :-)

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