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Auch ein Tumor hat seine moods. Seit 4 Tagen ist er am Wüten und es gibt nichts, womit man ihn besänftigen könnte. Liegt vielleicht an der Hitze, da drehen auch die Kreuzberger Testosteronhengste durch und jagen mit quietschenden Autoreifen und aufheulendem Motor durch die Gegend, weil sie gar nicht mehr wissen wohin mit der Kraft ihrer Lenden.

Was mit der Polizei los ist und warum sie mitten in der Nacht stundenlang über meinem Kiez herumpropellert, weiss ich auch nicht. War was, oder sind das nur  Übungen, um im worst case, den alle mit angehaltenem Atem erwarten, einsatzbereit zu sein?

Dem Hund jedenfalls geht´s nicht gut.
In der Nacht werde ich wach, weil sie hechelt, und am Morgen liegt sie benommen in ihrem Korb und begrüßt mich nicht einmal.
An Spaziergänge ist im Augenblick gar nicht zu denken.
Gestern Nacht und heute über Tag war ich in der Tierklinik mit ihr. Die Ärztin tippt nun doch auf einen Makrotumor. Damit gehörte sie zu den 10 %, die diese schlimme Variante des Morbus Cushing haben. Die ersten Vorboten der zu erwartenden Epilepsie sind schon da und ich versuche mich innerlich zu wappnen für das Schreckliche: umfallen wird sie, zucken, speicheln, das Bewusstsein verlieren, krampfen und in Lebensgefahr sein.
Jederzeit kann das passieren (wie soll ich das aushalten?)

Irgendwann wird der Tumor so groß sein, dass ich sie werde einschläfern lassen müssen.
Ich hoffe, ich werde wissen, wann es soweit ist.

Ich fühle ich mich gerade ziemlich alleine und vom Leben im Stich gelassen.

 

 

 

 

 

Bild: via Frau meertau (danke!), Lizenz: Copyright vermutl Familie Peanut

 

 

35 Kommentare zu “

  1. Kein gefällt mir. Nur einige wenige Zeilen der Anteilnahme. Es tut mir sehr leid. Kenne um die Angst und um die Einsamkeit an solchen Tagen in selbigen Tagen. Und die Angst vor folgenden Tagen und unausweichlichen Momenten.
    Wünsche für euch das euch noch viele schöne Momente zuteil werden…..

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  2. Merde, alors! Und auch wenn es jetzt sehr rauh klingt: Lass sie rechtzeitig gehen. (Hintergrund: Meiner sehr alten Katze hätte ich 10 Tage Leid ersparen können, wenn ich ihre Zeichen rechtzeitig richtig gelesen hätte. Liegt mir bis heute auf der Seele.)

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    • Ich habe mich gegen eien Operation und gegen Bestrahlung entschieden. Wenn der Tumor (sie wachsen üblicherweise sehr langsam), wiederkehrend epileptische Anfälle auslöst, hat sie, selbst mit Medikamenten, nur noch wenige Monate. Dann werde ich sehen müssen, ob ihr Leben dazwischen noch eine gute Qualität hat. Mir graut davor, aber ich habe eine so enge Verbindung zu meinem Tölchen, dass ich hoffe es richtig zu machen.

      Gräme Dich nicht wegen Deiner alten Katze. Sie war nierenkrank, oder?
      Die Tiere sind meist so vernebelt vom Harnstoff, dass sie nicht mehr viel mitbekommen.

      Ein schreckliches Thema.

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    • Der Gedanke mit den vielen anderen Momenten ist tröstlich.
      Mein Tölchen weiß zum Glück gar nicht, warum ihr manchmal so schwummrig ist und sie ahnt nicht, was das bedeutet.
      An guten Tagen ist sie so ansteckend fröhlich, liegt auf dem Rücken, lässt sich kraulen, grunzt und lacht. Daran freue ich mich und halte mich fest.

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  3. Ich würde mit dem Tierarzt sprechen. Manchmal ist es besser, den Hund nicht leiden zu lassen, egal wie schlimm es für einen selbst ist. Es ist eine selbstlose Liebe. Ich denke, Du wirst den Punkt selbst erkennen. Ich wünsche Dir alle Kraft. Ich weiss, was Du gerade durchmachst. Fühl Dich ganz fest gedrückt.

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    • Ich bin im ständigen Kontakt mit der Tierärztin. Mit ihr besprach ich auch, von der hochriskanten OP abzusehen und ebenso die Chemo nicht zu machen.
      Sie redet sehr klar über das Ende der Lebensqualität udn wann diese Grenze überschritten sein würde. Das tut zwar ungeheuer weh, wir reden doch über meinen geliebten Hund, aber es hilft mir auch eine Position zu finden.
      Du hast das ja auch alles erleben müssen und weisst wovon ich spreche.
      Herzlichen Dank für Deine Unterstützung und Anteilnahme. Das tut gut.

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      • Es hört sich wirklich an, als ob ihr beiden in guten Händen seid. Jetzt kannst Du ihm im Grunde das zurückgeben, was er all die Zeit für Dich getan hat! Ich bin in Gedanken bei DIr!

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  4. Zu wissen, dass für jeden der Augenblick kommt ist eins, aber es hautnah mitzuerleben, das ist das andere.
    Du bist so sehr mit deiner „Töle“ verbandelt, dass ich mir sicher bin, dass du den Zeitpunkt spüren wirst an dem du ihr endgültig Adieu sagen wirst. Da gibt es keinen Trost, nur Mut Ja zum Unabänderlichen zu sagen.
    Mut und Kraft, die sende ich dir
    herzlichst Ulli

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    • Die Kleine will noch ein bisschen hier bleiben, ehe sie sich auf den Weg zu Rübe und ihren Freunden macht.
      Heute ist einer der besseren Tage und ich werde sie am Abend mal an einen Waldsee bringen.
      Sie läuft zwar nicht mehr viel, aber sie schnuppert noch sehr gerne ;)

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  5. Hunde sind so liebe, seelenvolle Geschöpfe die man nicht leicht aufgeben möchte.

    Wir hatten auch einmal eine Hündin die uns sehr ans Herz gewachsen war. Sie wurde sechszehn Jahre, vierzehn mit uns, und am Ende verschlimmerten Tumore ihr Leben. Als sie nicht mehr laufen konnte entschiedenn wir, dass sie in diesem Leben keine Freuden mehr haben konnte. Der Weg zum Tierarzt fiel mir schwer und noch heute sehe ich ihre dunklen Augen bevor sie erstarrten.

    Das war vor sechsunddreißig Jahren und wir sprechen noch heute über sie, denn schließlich waren unsere Kinder mit ihr aufgewachsen.

    Ich wünschte, Ich könnnte Dir die Kraft geben diesen letzten Weg mit ihr zu machen.

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  6. Wie traurig das ist. Und wie widersinnig es in einer solchen Situation klingt, wenn man bei Tieren von einer Sache spricht.
    Euch beiden wünsche ich den „richtigen“ Moment für die richtige Entscheidung.
    Alles Gute…

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    • Zum Glück spricht man bei Tieren seit einiger Zeit nicht mehr von Sachen. Das wurde geändert. War wirklich eine furchtbare Haltung, die sich dahinter verbarg.

      Mein Hund und ich werden uns hoffentlich verständigen und den richtigen Moment finden.

      Danke für Deine Anteilnahme und die guten Wünsche

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  7. Hallo, Habe ähnliches gerade mit meiner Ratte. Richtig hässlich aufgeplatzter Tumor am Bein, mit Antibiotikum hat sie vielleicht noch ein paar Tage. Ich tu mir mit der letzten Entscheidung auch immer schwer, ich denke solang sie noch fressen geht’s noch.
    Ich wünsch dir viel Kraft

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    • Siouxie, bist Du´s?

      Das tut mir sehr Leid. Bei Ratten scheint der Krebs unumgänglich zu sein. Müsste man wohl mal eine Wildratte zähmen, um die Krebsgene loszuwerden.

      Solange sie essen, wollen sie noch leben. das denke ich auch. ich hoffe, sie hat noch lange Hunger, meine Töle.

      Alles Gute auch für Dich und die Ratte!

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  8. Das „gefällt mir“ bezieht sich auf das Bild mit der schönen Botschaft.
    Ansonsten gefällt es mir nicht, von deinem Hund zu lesen. Es ist grausam, wenn die Fellfreunde gehen müssen. Zu sehen wie sie krank sind, tut einfach nur weh. Ganz liebe Grüße und ich hoffe ihr habt noch einige Stunden, in denen es ihr besser geht und du noch schöne Erinnerungen sammeln kannst.

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  9. oje, deine arme hündin.
    aber du wirst wissen was zu tun ist damit sie nicht viel leiden muß.
    ich schicke dir ein paket nervenkraft.
    alles gute von mir.

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  10. Das Schöne an Freundschaften ist ja, dass sie im Herz erhalten bleiben können, auch wenn eine gemeinsame Reise irgendwann vorbei sein mag. Und solange: an allen Tagen leben.
    Alles Gute, und Grüße aus Südwest.

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  11. ja, dieses letzte stück weg – man sieht erst gar nicht, wie man’s gehen soll, aber ich hab gelernt, dass ein schritt dann doch immer den nächsten weist und irgendwie geht man’s und irgendwoher kommt auch die kraft …

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  12. Du hast mein ganzes Mitgefühl. Mein sehr alter Hund liegt in den letzten Zügen, wird täglich schwächer, Spazierengehen geht kaum noch oder ganz langsam. Dann zittere ich vor Angst, daß er nicht mehr weitergehen kann und ich dastehe und ihn nicht tragen kann. Seit ein paar Tagen läuft er phasenweise verwirrt durch die Wohnung, auch heute Nacht, das weiß ich überhaupt nicht einzuordnen. Ich habe eine wunderbare Tierarztpraxis, die ich 24h am Tag anrufen kann – und trotzdem fühle ich mich mit der Situation grenzenlos allein. Jeden Tag bin ich darauf vorbereitet… passiert es heute? Und ich habe solche Angst vor dem Moment, kenne das von meinen früheren Hunden leider nur zu gut…
    Ich wünsche dir und mir und unseren Hunden viel Kraft.

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