burn before reading

ajobilovetohate

I am the heroine of this story,
I don’t need to be saved.
I don’t need feedback from anybody.
Go fuck yourself, cunt.

 

Ich bin die Heldin dieses Blogs.
Ich will nicht erlöst werden.
(- die Stute verweigert das Hindernis).

/

Stück für Stück wird das Land weg gespült von einem bleifarbenen Meer ohne Brandung. Ein sachtes, stetiges Schwappen, friedlich und still. Kein Sturm, nicht einmal das. Alles wird zu Sand und erst die Beben der Zukunft werden neue Berge errichten. Perspektiven.

Eingeschlafen am frühen Morgen, bin ich schon bald mit wundem Hals und Fieber erwacht. Rückenschmerzen, nicht allein von der nächtlichen Mail und den Fragen, die sie aufwirft, auch von all den anderen Dingen, die zu tragen sind, obwohl und gerade weil sie nicht existieren oder sichtbar sind.
Sie drohen nur.

Ich zurre alles was lose ist fest und beruhige mich mit Märchen.

Die Ziege, die kein Blatt gefunden haben will und keinen Mucks macht, als der Vater ihre Lügen aufdeckt und sie mit Peitschenhieben davonjagt.
Stumm auch die kleine Meerjungfrau, die ihren Prinzen so sehr liebt, dass sie über Scherben geht, schweigend jeden Schmerz erduldet um bei ihm sein zu können und schließlich in Meeresschaum aufgeht.
(So tapfer werde ich nie sein).

Die Geschichte von Frau Holle habe ich gleich mehrmals hintereinander angehört. Nicht wegen der Werksgerechtigkeit, die der Wahren, Schönen, Guten widerfährt, und noch weniger wegen des Schicksals der faulen Pechmarie.

Das Märchen macht mich auf eine unbestimmte Art froh und gibt mir Hoffnung:

dass es hell sein wird, auf der anderen Seite des Brunnens,
dass das um Hilfe rufende Brot aus dem Ofen geholt werden wird, ehe es verbrennt,
dass auch der Apfelbaum von seiner schweren Last befreit werden wird,
und
dass Frau Holle jeden Tag aufs Neue ihre Betten aufschütteln und Schnee herab rieseln lassen wird, auf die stille Erde.

Für heute erwarten wir die ersten Flocken hier in Berlin.

Das Obst ist längst geerntet.
Ich möchte nicht verbrennen.

I am the heroine of this story.
Cover me.
Please.

 

Bild: http://www.bighappyfunhouse.com/archives/07/04/ Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.5/

 

9 Kommentare zu “burn before reading

  1. film…..märchen, erzählte geschichten….

    einer meiner lieblingsfilme „burn after reading“……herrlich skurill..
    gestern geguckt „könig der fischer“……magie pur.

    wir sind alle helden unseres lebens!

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    • :/
      Früher arbeitete eine Frau in einer Kreuzberger Kneipe, dem Kloster, die das Wort über die gesamte Innenseite ihres Unterarmes tätowiert hatte. Da stand mir erst mal der Mund offen.
      Ich glaube ich mag das Wort nicht
      besonders. Aber manchmal passt es .

      Gefällt 1 Person

  2. Auf „Go fuck yourself“ wäre meine Reaktion: „Du Held“.

    Aber klar, das, Deine Aussage, bezog sich wohl auf etwas Anderes. Außerdem magst Du ja keine Ironie – was nun wieder Ironie ist. Phu.

    Also zum Thema(?).

    Das Bild des Sandes, den Beben zu Bergen aufschichten, gefällt mir. Es stimmt, die Fragen (Mails, Kommentare, Angriffe, dieses Abtragen des Selbst), die drohen nur.

    Helden? Ich muss kein Held sein. Da verweigere ich das Hindernis. Was haben mir denn die armen Drachen, Teufel und Minotauren getan?

    Als ich noch ein Kind war, da war mein Lieblingsmärchen: „Von einem der auszog das Fürchten zu lernen“. Was ist das nur, diese Furcht, die Menschen erbeben und unvernünftig werden lässt. Bis heute habe ich das nicht heraus gefunden. Und ehrlich, ich glaube, ich will es auch gar nicht mehr wissen. Wer weiß, vielleicht fürchte ich mich sogar davor?

    Angst vor der Angst? Was für ein gewöhnlicher Gedanke, heutzutage…

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