Die Welten der Anderen (6)

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Es ist wieder soweit. Ich habe gesucht und gefunden. Da ich inzwischen über 300 Blogs verfolge, übersehe ich sicher ständig ganz tolle Beiträge. Es möge sich also bitte niemand übergangen fühlen.
Hier nun eine kleine und ziemlich organische Auswahl der letzten Wochen.

summacumlaudeblog, 38 (Melancholie und Diagnosen)
Ein Pathologe und die Rückschlüsse, die er aus dem toten Körper zieht.
Ein später Gruß aus Stalingrad.
Ich mag wie und was summacumlaude schreibt. An das Blogbild werde ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen. Zu organisch.

robotinabox, An das sich im Bus über meinem Einzelsitz gebeugt küssende Pärchen:
Eine Autistin regt sich über das speicheltropfende Pärchen auf, dass sich hemmungslos vor und über sie hinweg küssen muss.
Ein interessantes Blog. Allein das „About“ ist sehenswert

Beves Welt, Frankfurt – Mein Frankfurt
Meistens nevt ihn die Stadt. Zuviel Geld, zuwenig Rock´n´Roll.
Das war mal anders. In den 70er und 80er Jahren. Da gab es noch

…das Frankfurt der Straßenkinder, der Gastarbeiter, der unaufgeregt hässliche Alltag an einem tristen, regnerischen Novembermorgen. Grüneburgpark, Stadtbad Mitte, Trambahn, Bunker, Flohmarkt. Niemand mochte Frankfurt. Man konnte an den Main gehen und traf keinen Menschen. In der Kneipe in der Großmarkthalle hingegen saßen sie, die Trinker, die Nachtschwärmer, die Einsamen. Endstation Sehnsucht. Und die Eintracht holte Titel, Spieler posierten in Pelzmänteln vor S-Klasse Daimler, die Junkies versorgten sich an der Taunusanlage inmitten der Banker mit Stoff, das Bahnhofsviertel war das Bahnhofsviertel. Frankfurt war räudig, aber ehrlich.

Ein schönes Bild einer besonderen Stadt zeichnet Beve da und findet auch im Heute noch gute Gründe sie zu lieben.
Ach, Frankfurt…

Die Freaks und ich, #weilwirdichlieben
Die Berliner und die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG). Eine ganz besondere Liebe, die vor allem gekennzeichnet ist von Faszination und Ekel. Kein Wunder, denn von Kotze über Kacke bis zum Stormtrooper ist hier alles dabei.
Hab sehr gelacht, danke Karo! Jenau so isses.

dr. benways laboratorium, Adrenalin, PTBS und die Suche nach der Wahrheit
Krieg. Wie ist das in einem Meer aus Adrenalin zu schwimmen und sozusagen high on war zu sein?
Der Krieg ist erotisierend. Er ist Angst, Neugier, Tötungstrieb, Lebensintensität- ein Rausch.

„Der Kampf ist nicht der Ort, an dem man stirbt – obwohl auch das geschieht -, sondern der Ort, an dem man herausfindet, ob es einem gegeben ist, weiterzuleben. Die Kraft dieser Offenbarung möge niemand unterschätzen. Und niemand unterschätze das, was junge Männer einsetzen, um das Spiel noch einmal mehr zu spielen.“

Ich dachte immer Krieg wäre a mans world, aber natürlich gibt es auch weibliche Kriegsreporter und Soldaten. Unvergessen, zum Beispiel, die 2014 erschossene Kriegsreporterin und Pulitzerpreisträgerin.Anja Niedringhaus.
Ein faszinierender Text, den ich der Leserschaft dringend ans Herz legen möchte.

Muetzenfalterin, Die Tür
Die Muetzenfalterin schreibt über den Tod ihres Vaters. Darüber wie sie ihn als kleines Mädchen erlebt und wie sie es nicht schafft ihr eigenes Leben vor der Tür des Sterbezimmers zu lassen.
Schon zu Beginn des Textes schwingt eine grausame Unentrinnbarkeit mit.

Ich bin grausam. Wenigstens mitleidslos. Wie Schneewittchens Mutter wäre ich in der Lage dem Jäger zu befehlen, mein Kind mit sich zu nehmen und nur mit seinem Herzen in der Hand zurückzukehren.

Ein Beitrag, den ich mehrmals lesen musste und der mir sehr ans Herz geht.

Fritz vs. everything, Das Buch Geburtstag. Oder: Happy Birthday heisst, Du bist Luft für mich!
Wer sich auf facebook be- und entfreundet, weiß, dass die Geburtstagsglückwünsche dort nichts anderes sind als Ausdruck vollkommener Gleichgültigkeit. Fritz erklärt, was das Setzen eines oder mehrerer Ausrufezeichen über das Verhältnis des Gratulanten zum Jubilar aussagt.
Überhaupt mausert sich Fritz zu einem meiner Berliner Lieblingsblogs.
Reinschauen!

Mein Leben als Auftragsmörderin, Der Tag, an dem die Welt mich an die Kriminalität verlor
Sie hat klein angefangen und wurde schließlich zum Profi in Sachen Kriminalität.
Dass sie es damit sogar zur Grimme-Preisträgerin gebracht hat tut nix zur Sache.
Ein taufrisches Blog – ich freue mich auf weitere Beiträge.

14 Kommentare zu “Die Welten der Anderen (6)

  1. Danke für die tollen Lesetips! Das ist ein klasse Beitrag, ich freue mich sehr aufs Stöbern bei den Kollegen. Und natürlich, dass ich mich auf deiner Liste tummeln darf!
    Ich habe noch nicht rausbekommen, wie ich bei wordpress verlinken und einen Blogroll erstellen kann.
    Nun, es ist Wochenende. Wenn ich neben Berlinale und Blogs lesen noch Zeit finde, steige ich da auch noch durch.

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    • Gerne!
      Hab gesehen, dass Du inzwischen eine Blogroll hast. Wenn Du Hilfe brauchst, zum Beispiel beim Verlinken, dann sag einfach Bescheid. Bei mir hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich durch Ausprobieren die WordPress-Funktionen drauf hatte.
      Viel Spaß noch bei der Berlinale!

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      • Hallo! Lieben Dank für das Angebot, das ist klasse und ich komme sehr gerne darauf zurück!
        Ja, nach fünf Tagen entnervtem Rumprobieren ist es mir endlich gelungen, wenigstens einen Blog auf den Blogroll zu bekommen. Mehr ging noch nicht, da ich parallel daran verzweifle, eine Seite für das Impressum zu erstellen und einen Link dazu auf die Hauptseite zu bekommen. Hast du da einen Tipp? Du hast deinen Text ins „About“ geschrieben. Mir sagte neulich jemand, dass man ihn per Link als Impressum kennzeichnen muss? Oder ist das Netz-Paranoia?

        Ganz bedienerfreundlich ist wordpress tatsächlich nicht … Und mit dem Follow klappt es auch oft noch nicht, …
        Du blogst ja schon über zwei Jahre hier, wie ich gesehen habe. Respekt. Deine Seite sieht auch dementsprechend gut aus. Like it!

        Ach, dein Hund sieht nach einem lustigen Kollegen aus. Hatte 14 Jahre einen mallorquinischen Schäferhund. Nachdem er gestorben war, bin ich nach Kreuzberg gezogen. Jetzt hüte ich seit einem halben Jahr ab und zu eine ganz junge Labradorhündin, sie hat mir in der Ferienwohnung ein bisschen die Wohnung zerlegt …
        Schönen Abend und Freude mit dem Hund!
        Dinah

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        • Entschuldige die verspätete Antwort.
          Zum Impressum: wenn Dein Blog vollkommen privat ist, Du also keine Werbung machst und nichts damit verdienst, dann sollte eine valide e-mail-Adresse im about reichen.
          Alles andere halte ich für Paranoia.
          Dazu natürlich die üblichen Sätze: copyright ja/nein und wenn ja, wie. Distanzierung von Links, Bildrechte…

          WordPress gilt als sehr viel benutzerfreundlicher als andere Plattformen.
          Im Dashboard findest Du eine Seitenleiste, in der Du alles der Reihe nach anklicken und gestalten kannst (Vorschau nutzen)
          Ich habe ein „customized“ theme. D.h. ich zahle um die 30 € pro Jahr um ein kostenfreies Theme zu pimpen und kann mir dafür Farben und Schriften selbst aussuchen.
          Alles andere wird mit der Zeit. da hilft nur probieren und fragen.

          Der Hund im About ist gar nicht mein Hund. Es ist nur ein Beispielhund. Töle bleibt lieber inkognito.
          Eine junge Labradorhündin? Kann ich mir vorstellen, dass die für viel Bewegung sorgt. :)
          Schönen Tag Dir!

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  2. ich bin Dir nicht nur dankbar, dass du meine Geschichte erwähnst, sondern besonders für die Arbeit, uns die Perlen aus der Vielfalt des Geschriebenen zu präsentieren, wobei mir vollkommen klar ist, dass das eine rein subjektive Sache ist. Ich entdecke bei Deinen Welten der anderen jedenfalls häufig sehr Lesenswertes, das ich andernfalls nie gefunden hätte.

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    • Darüber freue ich mich sehr, denn genau so soll es sein.
      Ich hoffe immer, dsss für JedeN etwas dabei ist und bin jedes mal erstaunt, welche Texte am häufigsten und welche am wenigsten geklickt werden. Das gibt mir ein interessantes Bild der Interessen meiner Leserschaft.
      Dein Text ist, und ich hoffe Du erlaubst mir diese Bemerkung trotz der Schwere des Themas, einfach gut. Ich hatte das Gefühl in Deine Haut schlüpfen zu können, ein kleines Mädchen zu sein, dass mit dem Unvorstellbaren und auch Unerträglichen konfrontiert wird und dabei sehr alleine ist.

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  3. Oh, wie zugewandt,- und emsig ! Das ist ja fast wie Staubputzen ? ! Und wer guckt an deiner Stelle den Schneeflocken zu ? ( Oder an unserer ? ) Stell dir vor, du hättest noch drei Tage zu leben….

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    • Das ist doch eher wie Perlentauchen statt Staubputzen, scheint mir.

      Um den Schnee mache ich mir gar keine Sorgen: strahlend blauer Himmel über Berlin.

      Wieso, um Himmels Willen, soll ich mir vorstellen noch drei Tage zu leben?

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    • Weiter schreiben, immer weiter. Das ist schon sehr viel des Guten. Danke.
      (Und das Blogbild unbedingt beibehalten, auch wenn die Eine oder Andere (und auch ich) jammert. Es ist gut, so wie es ist und eigentlich mag ich es, gerade weil es mich erschreckt.)

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