Ehe ich eine längere Reise antrete, räume ich oft tagelang auf, wasche, putze, bringe meinen Papierkram in Ordnung, lasse mir die Haare schneiden und hinterlasse meine Wohnung so, dass selbst meine Mutter, wenn sie denn überhaupt ein Interesse daran hätte, bzw. geistig noch dazu in der Lage wäre, sie betreten könnte, ohne schon am Eingang oder beim weiteren Vordringen in mein Privatestes einen Anfall zu bekommen.
So begleitet sie mich nach über zwanzigjähriger Abwesenheit noch als Wächterin der äußeren Ordnung meines Lebens. Immerhin.
(Mutter, Mutter, warum hast du mich verlassen?)
Ehe ich ins Krankenhaus gehe, mache ich es ähnlich.
Zusätzlich verfasse ich noch ein Testament, in dem ich regele, wer sich um Hund und Katz kümmern möge, was aus meiner großen Musiksammlung wird, und wer den Ginkgo, den mein Vater mir geschenkt hat, in Zukunft wässern soll.
Gerne würde ich ihn im Garten irgendwo in Franken, oder im Odenwald wissen.
Meine Tagebücher würden selbstverständlich alle ungelesen verbrannt, und das Blog als Nachlass könnte meinetwegen stehen bleiben. Nur kommentieren wäre dann halt nicht mehr.
No tikerscherk, no comments
Erinnert mich an einen meiner Lieblingsfilme.
The nine lives of Tomas Katz
Wieso mag ich jetzt nicht erklären. Zu anstrengend, und mit meiner Kraft ist es ja augenblicklich nicht besonders weit her. Wer den Film kennt, weiss es vielleicht. Wer nicht, sollte ihn sich unbedingt anschauen.
Die Antwort findet sich in den letzten Minuten.
No cameras, no legs, no Dave
Ansonsten scheine ich gerade staubige Erinnerungen nach oben zu holen, mir die Hosentaschen aus zu leeren und mein Leben in seine Sequenzen zu zerlegen, um es dann wieder zusammen zu setzen und festzustellen, dass es plötzlich klappert. Was mich wiederum an die weisen Worte des Unterfranken erinnert, der mir seit Jahr und Tag vorbetet, ein altes Motorrad werde in erster Linie zusammen gehalten durch Schmiere, Öl, Fett und Dreck.
Die Patina eines richtigen Maschinenlebens eben.
Ohne echten Anlass daran herum zu schrauben, einfach mal so anzufangen es zu warten oder zu reinigen sei dumm und fahrlässig und brächte nichts als Ärger und Verdruss, vulgo: nerviges Geklapper mit sich.
Never touch a working system
Zu spät, zu viel, zu schnell.
Es klappert und ich kann nur hoffen, dass sich bald wieder Schmiere, Staub und Vergessen in die Zwischenräume setzen und alles zu einem stabilen Ganzen verbacken werden.
Ich jedenfalls klappere inzwischen innerlich wie äußerlich. Sorge mich und grübele, gleichwohl die beste aller Schwestern vollkommen gelassen bleibt.
So ist sie eben. Die Gute.
Aber die Narkose, die habe ich doch schon beim letzten Mal nicht gut verkraftet.
Ob ich nicht doch besser nur Lokalanästhesie?
Ach was, wer nicht wagt.
Es gilt noch immer das Jahresmotto: aktives Zuwarten, das ich in der Hoffnung auf höhere Wirksamkeit gerne steigern möchte zu einem fulminanten aggressiven Zuwarten.
Denn wenn schon warten, dann wenigstens aggressiv, anstatt in einer nervigen und unangebrachten Zimpersusenpienzigkeit selbstmitleidig und dramatisch herum zu lamentieren und zu greinen.
Ojemine, ojemine
Wir kennen das.
Und wenn ich mich so in der Welt umschaue, und nach dem Friseurbesuch durch meinen Gentrifizierungskiez stiefele, dann wird das noch was mit der Wut.
Und zwar ruck zuck. Stante pede. Hoppi galoppi. Zack zack.
Arschgeigenetablissements spratzen weiter aus dem Boden wie Selbstschussanlagen.
Fusselnde Bärte, gähnende Tattoos, Vintagegedöns und triefende Dummheit allüberall.
Verdrängung, wo das Auge hinreicht.
Passend dazu das Graffito des klugen Sprayers am Erkelenzdamm:
Weniger Ärger, mehr Wut. Einfach mal was kaputtschlagen.
Inzwischen leider fast vollständig übersprüht.
So geht das.
Man wird sehen.
Es bleibt spannend.
Wir lesen uns.
Wenn Du, für was auch immer, in den kommenden Tagen meine Daumen brauchst. Du hast sie.
Wenn Du darüber hinaus etwas brauchst, was nach menschlicher Nähe duftet, dann hast du meine Mailaddy.
Für alles dazwischen hast Du meine guten Gedanken.
Gefällt mirGefällt mir
Ach, Frau Tonari, das ist sehr lieb. Danke.
Daumen sind immer gut. Mit allem anderen bin ich versorgt.
Ist ja erst am Dienstag, und ich bin sicher überängstlich.
Gefällt mirGefällt mir
Meine Daumen sind auch gedrückt. Und: „et hätt noch immer jot jejange!“
Gefällt mirGefällt mir
Eben. So denke ich auch, wenn ich nicht gerade im Jammermodus bin.
Danke.
Gefällt mirGefällt mir
Statt „gefällt mir“ zu klicken (es käme mir gerade merkwürdig vor), sage ich mal einfach: alles Gute.
Gefällt mirGefällt mir
Danke. Wird schon werden.
Gefällt mirGefällt mir
Alles Gute bei den Grünkitteln, falls Du einen Vogel brauchst gib ein Zeichen.
Gefällt mirGefällt mir
Danke. Was könnte der Vogel ausrichten?
Gefällt mirGefällt mir
Zuspruch zwitschern oder so.
Gefällt mirGefällt mir
Ja, wir lesen uns! Auch meine Daumen bleiben bis dahin gedrückt…
Gefällt mirGefällt mir
Danke und bis bald!
Gefällt mirGefällt mir
hier werden auch diverse Daumen gedrückt und viele freundliche Grüße geschickt!
Gefällt mirGefällt mir
Merci!
Gefällt mirGefällt mir
Ich habe mich in kurzer Zeit so an Dich gewöhnt, dass ich durchaus anfange zu grübeln. Es kann uns nicht gleichgültig sein was mit unserem Mitmenschen passiert.
Für den Gang, den Du betreten musst, wünsche auch ich Dir alles Gute.
Gefällt mirGefällt mir
Herzlichen Dank, Peter.
Wird schon alles gut gehen. Wenn nur die Narkose nicht wäre.
Gefällt mirGefällt mir
sorry, aber ich finde narkosen, „schlafspritzen“ oder ähnliches geil –
endlich mal (tief) schlafen ..
der rest kann mir dafür gestohlen bleiben.
wenn ich pech habe, wartet der rest (auch) bald wieder auf mich.
allet jute!
Gefällt mirGefällt mir
Auf´s Schlafen freue ich mich auch.
Und wegen der zu erwartenden Schmerzen werde ich Opioide bekommen. Nicht schlecht.
Allerdings stelle ich mir den „Rest“, den Du ansprichst sehr unangenehm vor.
Und Narkose als möglicher Beginn eines nichtendenwollenden Dauerschlafes ist mir dann auch nicht geheuer.
(Bin ein NAgsthase und vorbelastet)
Dir ooch allet Jute! (bzw. hoffentlich musste jar nich)
Gefällt mirGefällt mir
Ich denk an Sie! Und Sie sind stark!
Gefällt mirGefällt mir
Und ob!
Danke!
Gefällt mirGefällt mir
Denk einfach an die Fischereikommision aus Gnupiwoopilandia und schon geht alles besser.
Gefällt mirGefällt mir
Du kennst den Film!
Das ist genau der richtige Hinweis.
Alles wird ein gutes Ende finden.
So long.
Gefällt mirGefällt mir
Beste Wünsche, auch von meinem weißbekittelten Mitleser!
Gefällt mirGefällt mir
Besten Dank! Schöne Grüße an den Herrn Doktor!
Gefällt mirGefällt mir
Alles wird gut!
Und was die Narkose betrifft, hat es mir sehr geholfen, einmal einem Anästhesisten meine Erlebnisse damit zu schildern. So muss ich jetzt immer nur sagen : Latexallergie und allergisches Astma, und passen-Sie-gut-auf-mich-auf. Schwupps, schon gibt es Sonderbehandlung.
Gefällt mirGefällt mir
Latexallegie habe ich auch.
Sollte ich vielleicht ansagen, wenn es soweit ist.
Sonderbehandlung klingt vielversprechend und gruselig zugleich.
Gefällt mirGefällt mir
Nönö, war prima. Und ich hatte bei den folgeden Ops ein wunderbares Aufwachen ohne Halsaua. Der Schlauch im Rachen ist nämlich aus Latex, außer dann, wenn man das nicht haben kann.
Gefällt mirGefällt mir
Schlauch im Rachen?
Auweia.
Gut zu wissen- danke!
Gefällt mirGefällt mir
Alles alles Gute wünsche ich.
Gefällt mirGefällt mir
Ich gestehe, ich bin kein Stammleser. Doch, wenn ich wiedermal wie diesen Beitrag lese, bin ich immer wieder erstaunt, deiner seltenen Art des Schreibens ( vielleicht auch Gabe), deine Gefühle ans Licht des Tages zu heben. Unspektakulär, einfach und doch tief, wie wir sie alle haben. Du schreibst einfach darüber, scheinbar nur für dich, und doch erscheint mir jeder Beitrag wie ein weiterer Schritt in deine eigene große Freiheit zu sein, an der ich häppchenweise teilnehme und mich frage: Wann bin ich soweit?
Immer sagen sie alle, man muss „frei sein für etwas“.
Doch empfinde ich beim Lesen deiner Beiträge, so wie ich es auch für mich halte, dass mann sich schon manchmal von „altem befreien“ muss, um „für Neues“ „frei“ zu sein.
Kein leichter Weg, das meine ich zu spüren. Aber ein Weg, der jetzt gegangen werden will.
Das sind die Gedanken, die dein Beitrag in mir ausgelöst hat und mich nachdenken lassen. Ich hoffe, auch wenn deine Schreibintentionen andere sind, dass meine kleine persönliche Reflektion hier bleiben darf.
Wenn nicht hier, wo sonst? Das ist es u.a. für mich, was bloggen so wunderbar macht. Resonanzen – ausgelöst, gerade durch die unperfekte Art der Kommunikation.
Gefällt mirGefällt mir
@gemeinsamleben
Vielen Dank für Deinen Kommentar, über den ich mich sehr freue.
Es ist schön zu lesen, dass Dir meine Art zu schreiben gefällt, und dass sie Dich vor allem erreicht.
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob meine Beiträge hier mich schrittweise in Richtung Freiheit bringen.
Es ist aber insofern nicht falsch, weil ich Stück für Stück Erlebtes und auch Erlittenes in eine Form bringe und dadurch zum einen greifbar mache, zum anderen auch auf eine friedliche Weise abschließen kann.
Um für Neues frei zu sein, muss man sich häufig erstmal von Altem befreien. Da stimme ich Dir zu.
So, wie Altes manchmal verlernt werden muss, damit man Neues erlernen kann.
Kein leichter Weg, aber doch ein sehr schöner. Denn was ist langweiliger, als der immergleiche Hofgang des Gefangenen auf ausgetretenen Platten.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag!
Gefällt mirGefällt mir
Meine Gefühle zu diesem Blog ähneln den Deinen sehr.
Gefällt mirGefällt mir
Wir haben früher immer „Hals und Beinbruch“ gewünscht. Sagt man dies immer noch? Hab Vertrauen zu den Ärzten. Bei ’ner Narkose schaltest du einfach ab. right? Na ja, es wird schon werden. Nur Mut!
Gefällt mirGefällt mir
Ja, das kann man immer noch sagen.
Je näher der termin rückt, desto ruhiger werde ich.
Wird schon.
Vielen Dank!
Gefällt mirGefällt mir