Nach dem Essen hat sie Herzschmerzen.
Aus dem Badezimmerspiegel schauen sie die Augen ihrer Mutter an.
In der Wanne hockend steckt sie den Duschkopf in den Mund, bis die Mundwinkel einreissen.
Sie dreht den Hahn ganz auf.
Später nimmt sie einen Schluck Putzmittel.
Auf dem Boden tummeln sich die Silberfischchen.
Im Flur kippt sie um.
Sterben will sie nicht.
Sie legt die Zeitschrift auf den Tisch, zieht die Perücke vom Puppenkopf und setzt sie auf.
Aschblond. Dann bestellt sie einen Bordeaux.
Sie raucht und er schaut ihr dabei zu.
Später sind ihre Mundwinkel dunkel vom Wein.
Am nächsten Tag steht er vor ihrer Tür.
Der Adressaufkleber auf ihrer Zeitschrift.
Sie schreibt einen Brief und faltet ihn zu einem Flieger.
Auf ihrer Reise hält sie ihn zwischen den Händen.
Bei Tisch saugt sie die Nudeln mit dem Mund ein.
Sie zieht die Lippen rot nach.
Später treffen sie sich am Ufer.
Faszinierend, wie Du immer wieder Formen findest, für das fast Unsagbare.
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Danke, muetzenfalterin.
Die Formen finden eher mich, und ich bin im Augenblick beinahe selbst überrascht von dem, was ich schreibe.
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Was Du immer wieder mit Worten zu schmieden verstehst, ist ein beeindruckendes Kettenhemd. Ebenso viel Schutz, wie Last. Mich beeindruckst Du damit, Besuch für Besuch, sehr.
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Das ist ein sehr schönes Bild und ein ebenso tolles Kompliment.
Vielen Dank dafür!
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ich bin ja nicht wirklich ein fan von rammstein, aber die haben wie du manchmal ein texttalent, dass es einem bei aller sachlichkeit vor schmerz das gaumensegel zusammenzieht.
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Ich muss gestehen, dass das Rammstein-Gerülpse mich derart abschreckt, dass ich bei ihren Texten schon gar nicht mehr hinhören mag.
Aber auch von anderer Stelle, und spätestens seit sie es auf einen David Lynch Soundtrack geschafft haben, höre ich immer wieder, wie brillant sie textlich sein sollen.
Insofern freue ich mich ahnungslos über Dein Kompliment. Danke schön.
(Gaumensegel zusammen ziehen ist gut)
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Als ich diesen Text las, musste ich sofort an John Lennon denken.
Wir wollen alle ‚gefunden‘ werden. Es ist so einfach und so schwer. http://www.youtube.com/watch?v=eDVkkwl6aJo
Danke für diesen Text.
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Du hast Recht. Es könnte so einfach sein und ist doch so schwer.
Danke für das Lied, es passt gut.
„Mother, you had me but I never had you
I wanted you, you didn’t want me
So I, I just got to tell you
Goodbye, goodbye“
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